Fasten und Gewichtsreduktion

Fasten und Gewichtsreduktion: Sinn, Unsinn und wie Abnehmen wirklich gelingen kann

Fasten macht sauer, und sauer macht nicht immer lustig.“ Dieser Satz beschreibt die oft widersprüchlichen Ansätze rund um Diätvorschriften und die Frage, wie Gewichtsreduktion tatsächlich funktionieren kann. Dabei lohnt es sich, nicht nur das Fasten kritisch zu hinterfragen, sondern auch die Ursachen von Übergewicht näher zu betrachten.

Fasten ist eine bewusste Form der Nahrungsverweigerung, die ursprünglich weniger mit der Gesundheit zu tun hatte, sondern häufig durch religiöse Institutionen auferlegt wurde. Der indische Philosoph Osho brachte dies provokant auf den Punkt: Sowohl Essen als auch Sexualität sind Grundinstinkte, die das Überleben des Individuums und der Spezies sichern. Fastenzeiten wurden oft genutzt, um die Menschen durch Schuldgefühle und Verzicht zu schwächen.

Heute hat das Fasten seine religiöse Motivation weitgehend verloren und wird häufig aus gesundheitlichen oder kosmetischen Gründen durchgeführt. Frauenzeitschriften berichten seit Jahrzehnten von Konzepten zur Gewichtsreduktion, die jedoch oft keinen langfristigen Erfolg haben. Der Grund dafür liegt in einem zu stark mechanistischen Verständnis von Gewichtsabnahme: Es geht um mehr als Kalorien zählen. Der Jojo-Effekt zeigt immer wieder, dass das Wunschgewicht nicht durch strenge Diäten gehalten werden kann. Stattdessen beeinflusst das psychische Energiemuster eines Menschen das Körpergewicht maßgeblich.

Psychologische Hintergründe von Übergewicht
Übergewicht, auch medizinisch als Adipositas bezeichnet, ist oft ein Ausdruck von seelischem Mangel und innerer Unausgeglichenheit. Statt ausschließlich auf gewichtsreduzierende Diäten zu setzen, sind psychotherapeutische Verfahren häufig effektiver, um die inneren Ursachen von Übergewicht zu verstehen und anzugehen. Normalgewichtig zu sein ist ein Zeichen für seelische Balance und Ausgeglichenheit.

Die bewusste Auseinandersetzung mit den psychischen Ursachen der Gewichtszunahme ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg. Fasten und Diäten sind allein nicht die Lösung – sie sind nur ein kleiner Teil des Weges zu einem gesunden Körpergewicht und einem positiven Selbstbild.

Übergewicht: Seelische Ursachen und emotionale Hintergründe

Übergewicht lässt sich nicht einfach dadurch reduzieren, dass man „weniger isst“. Übermäßiges Essen erfüllt oft eine tiefere psychische Funktion, die sich durch Zwangsmaßnahmen wie kalorienreduzierte Ernährung nicht aufheben lässt – es sei denn, man verfügt über enorme Willensstärke. Doch alles, was nur durch den Willen erzwungen wird, kostet langfristig zu viel Kraft und lässt sich kaum durchhalten.

Bei übergewichtigen Menschen ist die Hunger-Sättigungs-Balance gestört. Das Sättigungsgefühl setzt zu spät ein, und das Essen endet nicht, wenn der Kalorienbedarf gedeckt ist. Für viele Betroffene hat Essen die Funktion einer Ersatzbefriedigung für unerfüllte seelische Bedürfnisse. Diese seelischen Bedürfnisse sind oft so tief verborgen, dass sie nicht ins Bewusstsein vordringen und deshalb schwer anders befriedigt werden können.

Der psychosomatische Arzt Ruediger Dahlke beschreibt Übergewicht als eine Art „Schutzschicht“ gegenüber einer als überfordernd empfundenen Umwelt – eine Pufferzone, die vor emotionalen Belastungen schützen soll. Statt innerer Erfüllung wird eine äußere Fülle aufgebaut. Die damit verbundene Last „beschwert“ den Alltag und verhindert langfristiges Glück und Erfüllung. Wer es schafft, Wege zur inneren Erfüllung zu finden, kann diese äußere Last allmählich loslassen und psychisch stärker werden.

Psychosomatische Ursachen von Übergewicht

Übergewicht gehört zu den ersten Krankheitsbildern, die man auf psychosomatische Ursachen zurückgeführt hat. Viele Menschen berichten, dass sie in emotional belastenden Situationen besonders viel essen – zum Beispiel bei Kummer, Angst, Stress, Langeweile, Frustration oder Verletzungen des Selbstwertgefühls. Nahrungsaufnahme dient als eine Art Beziehungsersatz, insbesondere in Zeiten von Verlust oder emotionalen Krisen. Übergewicht kann sich verringern, wenn es gelingt, tiefere und emotional erfüllendere Beziehungen aufzubauen.

Emotionaler Einfluss auf Gewichtsreduktion

Während einer Fastenkur machen viele Übergewichtige die Erfahrung, dass Kalorienreduktion auch zu emotionalen Symptomen wie Nervosität, Reizbarkeit und Depressionen führen kann. Solche Kuren, die sich nur auf die reine Gewichtsabnahme konzentrieren, haben meist eine geringe Erfolgsrate, da sie die emotionalen Ursachen des Übergewichts nicht berücksichtigen. Am Anfang aller Bemühungen zur Gewichtsreduktion sollten daher Fragen stehen wie: „Welche Funktion hat das Essen für mich? Welche Lebensbereiche machen mich unzufrieden, sodass ich mich mit übermäßiger Nahrungsaufnahme trösten muss?“

Die Antworten auf diese Fragen und die damit verbundenen Veränderungen erfordern Zeit und Geduld. Veränderungen der Lebensgewohnheiten sind vergleichbar mit dem Steuern einer Rakete – eine plötzliche Kursänderung ist schwierig, aber eine allmähliche Kurve ist möglich.

Übergewicht: Übersäuerung als Hauptproblem beim Fasten

Fasten kann ein hilfreicher Weg zur Gewichtsreduktion sein, bringt jedoch auch Risiken mit sich – vor allem das Risiko der Übersäuerung. Wenn dem Körper durch Fasten der nötige Brennstoff entzogen wird, kommt es zu komplexen Stoffwechselveränderungen, die zu einer metabolischen Azidose (Stoffwechselübersäuerung) führen können. Dies ist das Hauptproblem vieler Fastenkuren und einer der Gründe, warum Fasten oft mit Gereiztheit, Schlafstörungen, Kreislaufproblemen und Heißhungeranfällen einhergeht.

Stoffwechselveränderungen während des Fastens

Beim Fasten sinkt der Blutzuckerspiegel, während der Insulinspiegel abnimmt und der Kortisol- und Katecholaminspiegel steigt. Dadurch wird die Glykogenolyse in der Leber aktiviert, um den Blutzucker zu stabilisieren. Allerdings reicht das gespeicherte Leberglykogen nur für etwa einen Tag. Danach muss der Körper auf die Glukoneogenese aus Aminosäuren umsteigen, was zur Produktion von Harnstoff führt. Da die Energiegewinnung aus Proteinen begrenzt ist, beginnt der Organismus auf Fettreserven zurückzugreifen, wobei Triglyceride aus den Fettzellen mobilisiert werden.

Währenddessen steigt der Spiegel an freien Fettsäuren im Blut, und die Konzentration an Ketonkörpern und Milchsäure nimmt zu, was den Körper in einen Zustand der metabolischen Azidose versetzt. Diese Übersäuerung führt dazu, dass der Stoffwechsel durcheinandergerät und die Nieren mit der Ausscheidung von Harnsäure belastet werden, was während strenger Fastenkuren zu erhöhten Harnsäurewerten und sogar zu Gichtanfällen führen kann.

Ist Heilfasten wirklich gesund?

Das Konzept des Heilfastens basiert auf der Annahme, dass Nahrung etwas Belastendes für den Körper ist, von dem man ihn zeitweise befreien sollte. Doch die dadurch ausgelöste Übersäuerung und die damit verbundenen Beschwerden werfen die Frage auf, ob Heilfasten wirklich zur Gesundheit beiträgt oder eher den Stoffwechsel durcheinanderbringt.

Der Gedanke, dass der Körper minderwertiger ist als der Geist, stammt aus der in unserer Kultur tief verwurzelten „Soma-Sema-Theorie“ des griechischen Philosophen Platon. Diese Herabsetzung des Körperlichen hat in der westlichen Kultur eine lange Tradition und zeigt sich heute auch in krankhaften Entwicklungen wie der Magersucht. Daher sollte jede Form der Körperfeindlichkeit kritisch hinterfragt werden, um zu einer neuen Wertschätzung des Körperlichen zu gelangen.

Übergewicht: Praktische Tipps für eine langsame und nachhaltige Gewichtsreduktion

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© Margret Rupprecht

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