Windeldermatitis

„Wenn Babys noch ganz klein sind, haben die Mamis sie im Bauch. Da können Sie nicht geklaut werden“ sagt eine Stilblüte aus Kindermund. Was Babys aber wohl können: sich bei der Geburt mit Darmkeimen und so auch mit Darmpilzen aus dem mütterlichen Organismus anstecken. Nun ist die Übernahme mütterlicher Keime durch das Neugeborene ein normaler Vorgang und nicht weiter besorgniserregend: Bei vier von fünf Menschen lässt sich im Stuhl der Hefepilz Candida albicans nachweisen, ohne dass klinische Symptome einer Pilzinfektion vorlägen. Sind Stoffwechselmilieu und Immunsystem des Betreffenden gesund, handelt es sich um die beschwerdefreie, vorübergehende Form der Candida-Besiedelung. Doch Neugeborene und Kleinkinder haben noch kein ausgereiftes Immunsystem. Eine Pilzinfektion mit Candida albicans kann sich bei ihnen viel leichter ausbreiten und zur sog. Candidamykose (Windeldermatitis, Soor) führen. Dann hilft vor allem eines: Arbeit an der Verbesserung des körperlichen und seelischen Milieus.

Windeldermatitis: Symptome

Der Volksmund kennt den Vergleich, dass jemand „eine Haut hat wie ein Babypopo“. Das ist ein großes Kompliment, denn der Po eines gesunden Babys ist glatt, samtig und rosig. Bei abwehrschwachen Wickelkindern ist es oftmals genau diese Stelle, die als erste einen Hinweis auf das Vorliegen einer Pilzinfektion gibt: Auf einmal wird der Po wund und rot. Die Kinder weinen häufig, weil ihre Haut am Darmausgang brennt. Candida-Pilze, Keime und Enzyme aus dem Stuhl sowie Ammoniak aus dem Urin greifen die zarte Haut an und führen zu einer starken Rötung. Doch nicht jede Rötung eines Babypopos ist gleich eine Pilzinfektion. Manchmal ist die Haut einfach nur wund, weil das Kind ein paar Mal zu spät gewickelt wurde oder weil übertriebene Hygiene den natürlichen Säureschutzmantel angegriffen hat. Doch wenn die roten Stellen scharf gegenüber der gesunden Haut abgegrenzt sind und eine leichte Schuppung erkennbar wird, handelt es sich um eine Pilzinfektion des Darmes, die auf die Haut in der Afterumgebung übergegriffen hat. Manchmal entwickelt das Kind gleichzeitig einen Mundsoor, also eine Candida-Infektion des Mundraumes, die sich im Bereich von Zunge und Mundschleimhäuten mit weißen, zum Teil ineinanderfließenden Flecken zeigt, welche mit einem Spatel abgewischt werden können. Candidainfektionen von Mund und Darm entstehen beim Wickelkind oft nach Antibiotikatherapien, von denen sich sein Darmimmunsystem nicht richtig erholen konnte. Dann haben Pilze ein leichtes Spiel und breiten sich teppichartig über die Darmschleimhäute aus. Symptome gibt es dabei nicht nur im Mundraum und am Darmausgang. Oft leiden die Kinder auch unter Bauchbeschwerden, Krämpfen, wiederkehrenden Durchfällen und Blähungen.

Windeldermatitis: Seelische Ursachen?

Ein Candida-Befall trifft Haut und Schleimhäute. Haut ist die äußere Grenze des Körpers, Schleimhäute die innere. An beiden findet die Auseinandersetzung mit der Außenwelt statt, im Darm vor allem die Auseinandersetzung mit Vitalität und Nährstoffzusammensetzung der zugeführten Nahrung. Pilze sind Saprophyten, die sich von toter Materie ernähren. Insofern ist eine Pilzinfektion immer auch ein Hinweis auf den Grad bzw. den Mangel an Lebenskraft und Lebendigkeit. Kinder, die unter Pilzinfektionen leiden, sind zu schwach, sich ihrer (Schleim)Haut zu wehren. Die Ursachen können vielfältig sein: Wenn es zu viel starre Rituale und Dogmen in einer Familie gibt, kann sich ein seelisches Klima entwickeln, welches das Pilzwachstum fördert. Kinder brauchen die Erfahrung von spontaner Lebendigkeit, seelischer Wärme und Zärtlichkeit, um sich lebendig fühlen zu können. Viel Spielen, Fröhlichkeit und Kuscheln ist eine optimale psychosomatische Therapie gegen Pilzinfektionen. Das zweite Augenmerk gehört der Ernährung: Nur lebendige Nahrung kann wirklich Vitalität verleihen. Eine stillende Mutter sollte deshalb auf industriell vorgefertigte Nahrung und Billigprodukte aus dem Discounter verzichten und sich stattdessen reichlich mit frischer, vollwertiger Kost aus dem Bioladen ernähren. Ein hoher Anteil an biologisch-dynamisch angebautem Obst und Gemüse verbessert die Qualität der Muttermilch. Wenn die Kinder schon gefüttert werden, sollten sie ebenfalls nur vollwertige Kost aus biologisch-dynamischem Anbau erhalten bzw. Gläschenkost von Herstellern, die nur Bio-Produkte verarbeiten. Wichtig ist auch die Reduzierung von Zucker- und Weißmehlprodukten. Sie wirken übersäuernd und fördern das Pilzwachstum. Bei jeder Kaufentscheidung von Lebensmitteln, die mehr sein sollten als bloße Nahrungsmittel, geht es letztlich um die Frage: Will ich mein Kind ernähren – oder seine Pilze? Kinder, deren Nahrung weitgehend aus biologisch-dynamischem Anbau stammt – und sei es über den Weg der Muttermilch – haben erfahrungsgemäß fast nie ein Problem mit Pilzinfektionen. Je mehr Lebendigkeit eine Familie im Umgang miteinander zulässt und je vitalstoffreicher die ausgewählten Lebensmittel sind, desto weniger Chancen haben die Pilze, eine Infektion auszulösen.

Windeldermatitis: Praktische Tipps zur Selbstbehandlung

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© Margret Rupprecht

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