Osteoporose

Neben Arthrose, Arteriosklerose, und Morbus Alzheimer gehört Osteoporose, eine schleichende Demineralisierung der Knochen, zu den gefürchteten Krankheiten des Alters. In ihrem Zentrum steht eine allmähliche Abnahme der Knochendichte. Dies kann zu wiederkehrenden und schlecht heilenden Knochenbrüchen sowie zu massiven Haltungsschäden führen. Doch Osteoporose ist kein Schicksal. Auch Menschen, in deren Familie Osteoporose häufig vorkommt, können viel tun, um die Entwicklung der Krankheit hinaus zu zögern, zu verlangsamen, ein Stück weit wieder rückgängig zu machen oder sogar zu verhindern. Je früher man damit anfängt, desto besser.

Wie funktioniert der Knochenstoffwechsel?

Es hält uns aufrecht und macht Bewegung erst möglich: das Skelett. Mit seinen 220 Einzelknochen macht es ungefähr 15 % des Körpergewichts aus. Gleichzeitig sind die Knochen das größte Mineraliendepot des Körpers, denn sie enthalten 99 % des gesamten im Organismus gespeicherten Calciums, 85 % des Phosphats und 50 % des Magnesiums. Knochensubstanz besteht zu 50 % aus anorganischen Materialien, zu 25 % aus organischer Grundsubstanz (Matrix) und nur etwa zu einem Viertel aus Wasser. Zwar wirken Knochen im Unterschied zu Haut, Organen oder Gefäßen hart und kompakt, doch sind sie ein höchst dynamisches Organ mit hoher Durchblutung und Stoffwechselaktivität, das ständig umgebaut und wechselnden Bedürfnissen angepasst wird. Das gesamte Knochenmaterial wird kontinuierlich ausgetauscht, nicht nur bei großen Knochenbrüchen, sondern Tag für Tag bei den tausenden mikroskopisch kleinen Minirissen, die ständig durch Druck und Zug am Knochen entstehen. Nur so kann auf Dauer die notwendige Knochendichte erhalten bleiben und dem Risiko für Knochenbrüche vorgebeugt werden.

An diesen ständigen Aufbau-, Umbau- und Abbauprozessen sind vor allem zwei Zellsysteme beteiligt: Osteoklasten und Osteoblasten. Osteoklasten sind knochenabbauende Zellen („Klasten klauen“). Sie lösen Mineralien aus dem Knochen heraus und verdauen die Knochenmatrix. Osteoblasten („Blasten bauen“) bauen den Knochen wieder auf, indem sie Knochenmatrix synthetisieren und Mineralien in diese Matrix einbauen. Etwa jeder zehnte Osteoblast wird in das Knochengewebe mit eingebaut und entwickelt sich zum Osteozyten, einer knochenüberwachenden Zelle. Osteozyten registrieren die Zug- und Druckbelastung des Knochens wie eine Kontrollstation und leiten diese Informationen an Osteoklasten und Osteoblasten weiter, die den Knochen dementsprechend stärker ab- oder auch aufbauen.

Die Aktivierung dieser Zellsysteme ebenso wie ihre Deaktivierung geschieht über Hormone (Parathormon, Progesteron, Leptin, Schilddrüsenhormone, Vitamin D), über sog. Wachstumsfaktoren, aber vor allem über den Grad an Zug und Druck, der auf jeden einzelnen Knochen ausgeübt wird. Daraus wird ersichtlich: Osteoporose ist – auch bei genetischer Veranlagung – kein Schicksal. Ihr Entstehen wird durch Inaktivität ebenso gefördert wie man ihr durch Belastung im Sinne eines altersgerechten Bewegungstrainings entgegenwirken kann. „Wer rastet, der rostet“, sagt ein Sprichwort. Umgekehrt gilt aber auch: Wer sein Skelettsystem durch Bewegung und Sport fordert, kann viel tun, um der schleichenden Demineralisation seiner Knochen frühzeitig vorzubeugen.

Osteoporose: schleichender Krankheitsverlauf

Der Abbau von Knochensubstanz geschieht lange Zeit heimlich und unbemerkt, bis es eines Tages im fortgeschritteneren Alter zu einem oder mehreren Knochenbrüchen kommt und eine Knochendichtemessung verrät, dass im Knochen schon seit Jahren Entmineralisierungsprozesse am Werk sind, die seine Stabilität schleichend reduziert und das Risiko für Brüche drastisch erhöht haben.

Bis vor einigen Jahren glaubte man noch, Osteoporose sei ein normaler und nicht zu beeinflussender Alterungsprozess, gegen den Patienten kaum etwas unternehmen können. In der Bundesrepublik gibt es etwa acht Millionen Osteoporosepatienten: jede vierte Person über fünfzig Jahren erkrankt an Osteoporose. Nur jede achte Frau erkrankt an Brustkrebs, aber jede dritte entwickelt eine Osteoporose – manche mit Knochenbrüchen vor allem an den typischen Stellen Unterarm, Oberschenkelhals und Wirbelkörper, wo es durch den Einbruch von Deck- und Grundplatten zum Rundrücken („Witwenbuckel“) kommt.

Osteoporose: Ursachen

Die Entstehung einer Osteoporose wird – vor allem bei genetischer Veranlagung –durch folgende Faktoren gefördert:

 

  • Calciummangel durch nicht ausreichende Zufuhr mit der Nahrung
  • Progesteronmangel in und nach den Wechseljahren
  • Vitamin D-Mangel
  • Rauchen
  • chronischer Alkoholgenuss
  • chronischer Konsum von zu viel Kaffee (> 4 Tassen pro Tag) und koffeinhaltigen Getränken
  • Bewegungsmangel

 

Wenn es in der Familie bei Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern zu Osteoporoseerkrankungen kam, sind die Nachfahren immer als Risikopatienten einzustufen, denn es gibt wie bei vielen anderen Krankheitsbildern auch hier eine genetische Veranlagung, die den Ausbruch der Krankheit befördern kann – aber nicht muss! Risikopatienten sollten sich auf jeden Fall mineralstoffreich ernähren, möglichst nicht rauchen, „Calciumräuber“ wie Nikotin, Alkohol und Kaffee reduzieren und zwei bis drei mal wöchentlich ein wenig Sport treiben. Allein das ist in vielen Fällen schon ausreichend, um Knochen stark und gesund zu erhalten.

 

Osteoporose tritt in seltenen Fällen auch bei jüngeren Menschen auf, kann Nebenwirkung einer Cortisontherapie oder Folge einer anderen Grunderkrankung sein, vor allem im Bereich des Hormonsystems. Dazu zählen Hypogonadismus (Unterentwicklung der Geschlechtsdrüsen), Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus, Calciumaufnahmestörungen durch bestimmte Magen-Darm-Krankungen (Malabsorption, Maldigestion, Morbus Crohn, Bauchspeicheldrüseninsuffizienz, Leberzirrhose), chronische Niereninsuffizienz, Rheuma, langjährige Marcumar-Therapie, Abführmittelmissbrauch, Mineralverlust im Rahmen von häufigen Diäten und Magersucht, Vitamin D- und Vitamin C- Mangel, Übersäuerung durch langjährige Fehlernährung (siehe unten: Ernährung bei Osteoporose) sowie bei Immobilisation durch mehrwöchige Ruhigstellung oder Bettruhe. Diese Fälle verlangen eine spezifische Behandlung der Grunderkrankung durch Haus- oder Facharzt und Klinik.

Begleitende Maßnahmen aus der Naturmedizin sind aber auch in diesen Fällen sinnvoll.

Osteoporose: Symptome

Symptome treten bei Osteoporose erst spät auf und sind zunächst unspezifisch. Sie können sich als Knochen- und Muskelschmerzen äußern und vor allem bei Überanstrengung, Grippe, während der Menstruation oder als Muskelkater auftreten, so dass sie zunächst nicht mit Demineralisationsprozessen im Knochen in Verbindung gebracht werden. Arme und Beine schmerzen, fühlen sich an wie Blei, Gelenke tun weh und der Rücken macht Probleme. Typisch sind schnelle Ermüdung bei der Arbeit und bei längerem Sitzen oder ziehende Schmerzen im Rücken. Auch was zunächst wie ein Tennisarm oder ein Hexenschuss aussieht, ist möglicherweise ein Frühsymptom der Osteoporose. Das Krankheitsbild kann systemisch oder örtlich begrenzt auftreten. Vor allem Wirbelsäule, Becken und stammnahe Röhrenknochen sind besonders gefährdet. Wenn es hier zu Knochenbrüchen kommt, liegt meist schon eine manifeste Osteoporose vor. Um gezielt und frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können, ist eine Knochendichtemessung im sechsten Lebensjahrzehnt ratsam – vor allem für Risikopatienten. Denn häufige Knochenbrüche führen in einen Teufelskreis von chronischen Schmerzen, Knochendeformationen, Verunstaltung und depressiven Verstimmungen bis hin zu Immobilität und sozialer Vereinsamung. Die Erhaltung der Knochensubstanz durch gezielte Vorbeugemaßnahmen ist für jeden älter werdenden Menschen eine Lebensaufgabe!

Osteoporose: Seelische Ursachen?

Jede Krankheit ist immer auch eine Sprache der Seele, die wir wahrnehmen und verstehen können, um von ihrer Botschaft zu lernen und diese in die Therapie zu integrieren.

Osteoporose ist ein Krankheitsbild, das sich vorwiegend ab der Lebensmitte, also in der zweiten Lebenshälfte ereignet. Die Lebensmitte ist ein Phase, die sich über viele Jahre hinzieht, eine Zeit des Umbruchs und der Umkehr. In der ersten Lebenshälfte geht alles aufwärts, wächst, vergrößert sich und nimmt an Kraft zu. Dann kommt der Umschlagpunkt. Die Kräfte nehmen ab, der Mensch wird kleiner, die Leistungsfähigkeit lässt nach. Wir gehen langsam dem Tod entgegen. Die Osteoporose als eine Erkrankung der zweiten Lebenshälfte ist so gesehen eine Erkrankung des „Heimwegs“. Was man nicht mehr in vollem Maße braucht, wird nun abgebaut. Stabile Knochen sind jetzt nicht mehr ganz so wichtig wie in jungen Jahren. Der Mensch wirft Ballast ab und macht sich leicht für den Abschied. In einem angemessenen Rahmen ist das ein normaler und natürlicher Prozess.

Geht der Knochenabbau jedoch zu rasch, steht dahinter häufig eine körperliche und geistige Bewegungsarmut. Alles, was nicht gefordert wird, baut der Körper ab. Es ist nicht gut, wenn man sich innerlich zu früh auf´s Altenteil begibt. Auch der älter werdende Mensch sollte beweglich bleiben. Dazu gehört ein altersgerechter Sport ebenso wie das Bemühen um geistige Beweglichkeit und Offenheit für neue Ideen. Auch wenn man dem Tod entgegen geht, sollte Leben dennoch bis zur letzten Minute Entwicklung sein. In diesem Sinne kann eine Osteoporose dazu anregen, sich noch einmal auf Neues einzulassen und der Lebendigkeit im eigenen Leben auch bei zunehmendem Lebensalter wieder mehr Raum zu geben.

 

Der Körper übernimmt manchmal eine Indikatorfunktion für ausbleibende seelische Prozesse, d. h. er erledigt das, was die Seele verweigert: Wenn Menschen im Zuge des Älterwerdens nicht loslassen können, sondern festhalten und sich an Positionen oder Güter klammern, die sie auf ihrem Weg zum Lebensende eigentlich abgeben sollten, übernimmt das Skelettsystem den notwendigen Loslassprozess und gibt kontinuierlich Calcium ab. Jetzt kann die Frage hilfreich sein: Von welchen Aspekten meines Lebens, an die ich mich allzu sehr klammere, sollte ich mich langsam verabschieden? Wo muss ich loslassen lernen? Im selben Maße, wie dieses gelingt, erübrigt sich für den Körper das Loslassen von Calcium, was sich positiv auf den Erhalt der Knochendichte auswirken kann.

Praktische Tipps zur Vorbeugung und Selbstbehandlung von Osteoporose, auch begleitend zur ärztlichen Therapie

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© Margret Rupprecht