„Scheint die Welt so groß, weil der Kopf so klein?“ fragt Wilhelm Busch. Für ein Kind mag es sich tatsächlich so verhalten. Kopfschmerzen und Migräne in den ersten Lebensjahren sind manchmal nichts anderes als eine Art geistig-seelischer „Verdauungsstörung“. Auf Kinder strömt oft mehr ein, als sie verarbeiten können.
Bis zum Schuleintritt haben Kinder meist zeitgleich auch Bauchschmerzen, wenn sie unter Kopfschmerzen leiden. Nach dem sechsten Lebensjahr, wenn die Schule begonnen hat und das Leben stärker auch intellektuell erfasst werden muss, geht die Neigung zum Bauchschmerz zurück und weicht bei entsprechend sensiblen Kindern einer Anfälligkeit für Kopfschmerzen oder Migräne. Der Kopf wird nun zur Hauptsache. Wenn Kinder in die Schule kommen, müssen sie sich stärker behaupten. Die Wissensfülle der Unterrichtsfächer führt dazu, dass ihnen manchmal der Kopf zerspringt, Lehrer rücken ihnen den Kopf zurecht oder sie bekommen ihn gewaschen, müssen ihn hinhalten, sind den Eltern oft nicht genug ein heller Kopf und reagieren deshalb nicht selten dickköpfig. Mit dem Schuleintritt beginnt der Leistungsdruck und nicht jedes Kind ist ihm gewachsen. Kopfschmerzen sind in den meisten Fällen Ausdruck einer psychischen und intellektuellen Überforderung. Ihre Steigerungsform ist die Migräne. Sie ist das Leiden der Perfektionisten und befällt meist ältere Kinder, deren Eltern hohe Anforderungen an den Nachwuchs stellen. Migränekinder müssen oft zu viel von sich verlangen und entwickeln äußerst perfektionistische Selbstbilder, ohne diesen jedoch genügen zu können. Viele kleine Patienten tragen tief in sich das Gefühl, nur geliebt zu erden, wenn sie gute Noten nach Hause bringen. Dahinter steht das Konzept „Liebe gegen Leistung“. Diesen Kindern platzen manchmal Kopf und Kragen – vor Schmerz.
Kopfschmerzen können auch im Rahmen einer Erkältung auftauchen. Wenn sie von Fieber, Übelkeit oder Erbrechen begleitet werden, kann sich dahinter eine Hirnhautentzündung verbergen. Dann sollte sofort der Hausarzt oder Kinderarzt aufgesucht werden. Kopfschmerzen nach einem Unfall können Symptom einer Gehirnerschütterung sein, vor allem, wenn sich Übelkeit und Erbrechen hinzugesellen. Auch dann ist ein Arztbesuch unbedingt erforderlich. Leiden Kinder unter chronischen Kopfschmerzen mit Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und ggf. mit Krampfanfällen oder Lähmungen, ist bis zum Nachweis des Gegenteils an einen Gehirntumor zu denken. Er ist bei Kindern die zweithäufigste Krebsart, wobei Jungen doppelt so oft betroffen sind wie Mädchen. Dennoch sind diese Schicksale sehr selten. Bei den meisten kleinen Patienten, denen der Kopf weh tut, handelt es sich um funktionelle Störungen als Folge von psychischem Stress.
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Migräne ist ein anfallsartig auftretender halbseitiger Kopfschmerz, der sich in vielen Fällen mit Vorboten wie Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen und ähnlichen Symptomen ankündigt.
Wenn Kinder sich unfallbedingt am Kopf verletzen und durch Bewusstlosigkeit, Krampfen und Kopfschmerzen offensichtlich wird, dass eine Schädigung des Gehirns vorliegt, ist grundsätzlich an vier Möglichkeiten zu denken:
Die in früheren Zeiten Blutarmut genannte Eisenmangelanämie ist nicht immer leicht zu erkennen und häufig ein Zufallsbefund bei Blutuntersuchungen.
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