Etwas zu schlucken ist in der Regel ein unbewusster Vorgang. Der Mensch schenkt beim Essen vielleicht noch dem Geschmack eine gewisse Aufmerksamkeit, während das dem Kauvorgang nachgeschaltete Schlucken eher unbewusst geschieht. Wer jedoch etwas schlucken muss, was ihm nicht schmeckt, schluckt bewusster – und meist mit Abneigung. Schon zu Beginn der Einverleibung steht ein Konflikt. Das Wort „schlucken“ verwendet der Volksmund auch im übertragenen Sinn: Wer etwas schlucken, also widerwillig akzeptieren muss – meist als Folge einer fehlenden Fähigkeit zur Abgrenzung -, besitzt ein gewisses Interesse daran, es beschleunigt wieder los zu werden. Hier beginnt die Psychosomatik der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn.
Bauchschmerzen und häufige Durchfälle sind die quälendsten Symptome bei Morbus Crohn. Die Schleimhautentzündungen können im gesamten Verdauungskanal von der Mundhöhle bis zum After auftreten, finden sich aber vor allem im unteren Dünndarm. Die Ursachen für die wiederkehrenden Entzündungsschübe sind noch immer weitgehend unklar. Weder sind Bakterien oder Viren noch eine Allergie verantwortlich. Bis heute konnte kein Erreger oder Allergen nachgewiesen werden. Stattdessen scheinen Autoimmunprozesse in das Krankheitsbild mit hineinzuspielen. Das Hauptargument für diese Vermutung ist das gute Ansprechen der Symptomatik auf Medikamente, die Immunreaktionen bremsen, wie Cortison oder Azathioprin. Da man andere Ursachen bislang nicht beobachten konnte, kann die medikamentöse Therapie auch nicht kausal erfolgen, sondern lediglich symptomatisch oder immunmodulierend. Es sei denn, man betrachtet das Krankheitsbild nicht nur in Hinblick auf seine entzündliche Symptomatik, sondern bezieht seelische Aspekte mit ein. Schulmedizin und psychosomatische Medizin sprechen bei Morbus Crohn mittlerweile von einer „somatopsychisch-psychosomatischen“ Krankheit, bei der Gefühle von Hilf- und Hoffnungslosigkeit psychodynamisch abgewehrt werden müssen.
In der Pathologie lässt sich feststellen, dass bei einem Teil der Morbus-Crohn-Patienten die Barriere zwischen dem Darmlumen und dem Organismus defekt ist. Das zeigt sich beispielsweise durch den Mangel an anti-infektiv wirksamen Peptiden, sog. Defensinen, in dem der inneren Darmwand aufgelagerten Schleim. Auch die abdichtenden Verbindungen zwischen den oberen Zellen der Darmschleimhaut sind häufig funktionsgestört und in ihrer Zahl vermindert. Aufgrund der defizitären Barriere dringen – im Gegensatz zur Situation bei Gesunden – Bakterien der normalen Darmflora teilweise tief in die Darmwand ein, wo sie definitiv nicht hingehören. Dort kommt es dann zu Entzündungen im Sinne einer Immunantwort. Die Außenwelt in Form der Bakterien dringt zu stark in die Innenwelt jenseits der natürlichen Darmbarrieren ein. Diese Beobachtungen machen deutlich, dass es sich bei Morbus Crohn um einen klassischen Grenzkonflikt handelt. Fast immer liegen auch Störungen der natürlichen Darmflora infolge jahrelanger Fehlernährung vor. Morbus Crohn-Patienten profitieren daher in jedem Fall von einer hypoallergenen orthomolekularen Darmsanierung ( Wichtige Infos zum Thema Darmgesundheit und der Frage, wie man eine Darmsanierung richtig durchführt, auf Youtube unter https://goo.gl/hCnzxp )
In der Lebensgeschichte von Morbus-Crohn-Patienten zeigen sich häufig zu enge Mutter-Kind-Beziehungen und ein ausgeprägter familiärer Zusammenhalt. Eine gesunde, angemessene Auseinandersetzung zwischen den Familienmitgliedern im Sinne einer notwendigen Abgrenzung wird schnell als Bedrohung und als Gefährdung der Beziehung empfunden. Innere und äußere Grenzen zwischen Familienmitgliedern werden nicht klar genug gezogen, und die Äußerung von Gefühlen, vor allem von Gefühlen der Abwehr, ist häufig tabuisiert. Dem Patienten wird es innerfamiliär stark erschwert, Grenzen zu ziehen. Auch außerfamiliär ist er dazu oft kaum in der Lage.
Es ist bekannt, dass seelische Belastungen Veränderungen der Darmfunktion auslösen und Beschwerden im Bauchraum verstärken können. Psychosozialer Stress ist bei Morbus Crohn der häufigste Auslöser für das Ausbrechen entzündlicher Schübe als Folge einer fehlregulierten Immunantwort. Können sich Morbus Crohn-Patienten nicht in einer Weise abgrenzen, die ihre Psyche eigentlich brauchen würde, „antworten“ sie mit Müdigkeit, Unterbauchschmerzen und Durchfällen. In schweren Fällen kommen Fieber, starker Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Der Volksmund würde sagen: Da hat einer Schiß und findet etwas zum Kotzen.
So gesehen ist die tiefere Ursache für Morbus Crohn weniger im Bereich des Körperlichen zu finden als in einer Störung der Symbiose-, Trennungs- und Individuationsentwicklung. Eine Psychotherapie, die konfliktaufdeckend, konfliktzentriert und sensibilisierend für eigene Grenzen arbeitet, ist daher als Basis jeder Morbus Crohn-Therapie ratsam. Der anthroposophische Arzt Volker Fintelmann spricht in diesem Zusammenhang von einer „Förderung der Begegnungsfähigkeit“. Jede Begegnung setzt eine stabile innere und äußere Grenze voraus, die ein natürliches und dem inneren Empfinden entsprechendes Sich-Verbinden und Sich-wieder-Distanzieren möglich macht. Die seelischen Grenzen und in der Folge auch die körperlichen im Bereich der Darmschleimhaut sind beim Morbus Crohn-Patienten unterentwickelt. Sie müssen aufgebaut und in ihrer Funktionstüchtigkeit trainiert werden. Das ist oft ein mehrjähriger innerer Lernprozess.
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