Unter den zahlreichen Inhaltsstoffen unserer Nahrung kommt den Enzymen (Katalysatoren) eine besondere Bedeutung zu. Enzyme werden vom Körper selbst produziert, beispielsweise in der Bauchspeicheldrüse, sind aber auch als Bestandteile unserer Nahrung in vielen Lebensmitteln vorhanden. Unzählige Stoffwechselvorgänge wären ohne die Mithilfe von Enzymen gar nicht denkbar. Das gilt besonders für die Verdauung.
Enzyme werden zu Recht als „biologische Beschleuniger“ bezeichnet, wenn man bedenkt, dass ein einziges von ihnen imstande ist, innerhalb einer Minuten 36 Millionen Reaktionen ablaufen zu lassen.
Angesichts der Tatsache, dass man heute etwa 12 000 Enzyme kennt, lässt sich unschwer nachvollziehen, wie viele Stoffwechselvorgänge im Körper erschwert oder verzögert ablaufen, wenn es an den dafür notwendigen Enzymen fehlt oder diese nur in unzureichender Menge vorhanden sind.
Damit gerade auch die Verdauung optimal ablaufen kann und dabei Zellen und Gewebe effizient zusammenspielen können, müssen Enzyme in der richtigen Menge, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Angesichts der Tatsache, dass diese Mikronährstoffe ständig verbraucht, d. h. zerlegt und mit dem Stuhl ausgeschieden werden, ist ein konstanter und reichlicher Nachschub für den Stoffwechsel von immenser Bedeutung, denn Enzyme können nicht in großen Mengen gespeichert werden. Zur Verhinderung von Mangelerscheinungen muss der Organismus deshalb täglich neu mit diesen Biokatalysatoren versorgt werden. Und genau da liegt das Problem.
Die wenigsten Menschen versorgen sich regelmäßig, d. h. täglich, mit einer großen Portion frischem Salat, mehreren Teilen an frischem Obst und hochwertigen Vollkornprodukten. Es reicht bei weitem nicht, jeden zweiten oder dritten Tag einen Apfel oder ein kleines Schälchen mit Salatblättern zu essen und sich ansonsten weitgehend mit gekochter oder auf andere Weise stark verarbeiteter (denaturierter) Nahrung zu versorgen. Das, was wir essen, ist oft pasteurisiert, sterilisiert, chemisch behandelt oder wurde zu lange gelagert. Mit anderen Worten: Es ist enzymarm. Die Folgen dieser „toten“ Kost und die Tatsache, dass die Enzymproduktion des eigenen Körpers mit zunehmendem Alter langsam nachlässt, machen sich bei den meisten Menschen etwa ab dem vierten Lebensjahrzehnt bemerkbar: Sie werden „verdauungsschwach“ und leiden zunehmend unter Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall. Schon eine normale Mittagsmahlzeit, beispielweise aus Fleisch, Nudeln, Gemüse und etwas Sahnesoße, drückt im Magen, löst für den Rest des Tages Blähungen aus und liegt entweder tagelang im Darm oder „verabschiedet“ sich mit einem voluminösen, fettig glänzenden und breiigen Stuhl. Ein großer Teil der Vierzigjährigen hat heutzutage bereits keine gesunde Verdauung mehr.
In diesem Zusammenhang sollte auch eine Sonderform der Verdauungsschwäche nicht unerwähnt bleiben: die Milchzuckerunverträglichkeit, auch Lactoseintoleranz oder Lactasemangelsyndrom genannt. Milchzucker (Lactose) ist ein Zweifachzucker aus den beiden Bausteinen Glucose und Galactose. Das Enzym Lactase spaltet den Milchzucker in seine beiden Einzelbestandteile, denn diese können nur in isolierter Form von der Darmschleimhaut resorbiert werden. Fehlt es am Enzym Lactase, kann Milchzucker nicht zerlegt werden und wird von den Darmbakterien vergärt. Dabei entstehen die Gase Kohlendioxid und Wasserstoff – es kommt zu Blähungen, Völlegefühl und Krämpfen, in schweren Fällen auch zu Durchfall. In Mitteleuropa leidet etwa jeder Siebte an einer Lactoseintoleranz und dies vor allem im höheren Lebensalter, da die Produktion des milchzuckerspaltenden Enzyms Laktase bei vielen Menschen im Laufe des Lebens abnimmt.
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Jetzt abonnieren!„Gut gekaut ist halb verdaut!“ Je gründlicher ein Bissen gekaut wird, desto größer ist die Oberfläche der heruntergeschluckten Nahrung – und desto besser können zugeführte wie körpereigene Enzyme angreifen und die Nahrungsbestandteile aufspalten.
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© Margret Rupprecht
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