Es gibt 120 verschiedene Mohnpflanzen, aber eine ist für die menschliche Ernährung besonders geeignet: Schlafmohn (Papaver somniferum L.). Es ist dieselbe Sorte, von der man aus dem alkaloidhaltigen Milchsaft ihrer unreifen Kapseln auch Rauschmittel wie Heroin, Morphium und Opium herstellen kann, doch wird für die Herstellung von Mohnsamenöl und -mus auf eine alkaloidfreie Sorte zurückgegriffen, die überdies erst im reifen Zustand geerntet wird. Der Anbau von Schlafmohn ist Jahrtausende alt; erste Zeugnisse gibt es bereits aus der Jungsteinzeit etwa 4000 vor Christus. Vor allem der hohe Ölgehalt der Pflanze wurde schon immer sehr geschätzt. Es gibt Blau-, Grau- und Weißmohn.
Ein hochwertiges Mohnsamenöl stammt von kontrolliert biologisch angebauten und praktisch alkaloidfreien Pflanzen. Ihre Samen werden zunächst gereinigt, anschließend unter Licht- und Luftabschluss schonend kalt gepresst und das so entstandene Öl in dunkle Glasflaschen abgefüllt. Um Öle vor Oxidation und vorzeitiger Alterung zu schützen, sollte man sie nach Möglichkeit dunkel und kühl aufbewahren. Beim empfindlichen und an wertvollen Inhaltsstoffen überaus reichen Mohnsamenöl ist das besonders wichtig. Geschmacklich erinnert Mohnsamenöl an Nüsse.
Für die Herstellung von Mohnsamenmus werden die Samen aus biologisch angebauten Mohnpflanzen gemahlen und mit einem Bio-Palmöl aus kalter Pressung versetzt, damit das Mus etwas fester und streichfähiger wird.
Mohnsamenöl ist außerordentlich reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, vor alle an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und Linolsäure. Mohnsamenmus enthält viele Ballaststoffe, ferner Calcium, Magnesium, Kalium und das Antioxidans Vitamin E.
Mohnsamenöl ist in erster Linie eine Delikatesse, die viele Speisen verfeinern kann und ihnen eine besondere Note gibt. Wegen seines hohen Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren kann sich Mohnsamenöl positiv auf den Blutfettspiegel auswirken. Die im Öl ebenfalls enthaltene Linolsäure reguliert, innerlich und äußerlich zugeführt, den Wasserhaushalt der Haut und stabilisiert die Hautfunktionen.
Mohnsamenmus fördert über seinen Ballaststoffreichtum (22 %) die Verdauung. Wegen seines hohen Gehalts an Calcium, Magnesium und Kalium wirkt es leicht entspannend, aber auch kräftigend auf die Psyche und den Knochenstoffwechsel, für den Calcium ein essentielles Mineral darstellt.
Mohnsamenöl sollte nicht erhitzt werden, da seine wertvollen Inhaltsstoffe dann Schaden nehmen und das Öl sich auch geschmacklich verändern würde. Zum Braten oder Kochen ist es daher nicht geeignet, dafür aber um so mehr zum Verfeinern von Speisen wie Saucen, Salaten aller Art, Smoothies und Desserts, denen es mit seinem nussigen Aroma eine besondere Note verleiht.
Äußerlich angewendet ist Mohnsamenöl wegen seines hohen Linolsäuregehaltes ein erstklassiges Körperpflegemittel. Da es sehr schnell einzieht, kann es auch zur Pflege von fettiger Haut verwendet werden, deren Fettstoffwechsel es normalisieren hilft. Mohnöl hinterlässt keinen Fettfilm. Juckreiz, Hautrötungen und Ekzeme bilden sich nach Einreibungen mit Mohnöl häufig zurück. Das Öl ist so hochwertig, dass man mit ihm auch frische Wunden reinigen kann, deren Abheilen es beschleunigt.
Mohnsamenmus ist ein köstlicher Brotaufstrich und verfeinert Gebäck, Desserts, Gemüsegerichte und Aufläufe durch seinen edlen und ein wenig an das Aroma von Trüffeln erinnernden Geschmack.
Probieren Sie mal …
… folgende Behandlung von trockenem und sprödem Haar sowie Spliss: Massieren Sie nach der Haarwäsche Ihre Haarspitzen mit einigen Tropfen Mohnsamenöl und kämmen Sie anschließend die Haare gut durch, damit sich das Öl wie ein feiner Film über das ganze Haar verteilt. Dies reduziert die Splissbildung und verleiht den Haaren einen gesunden, seidigen Glanz, ohne auf ihnen einen Fettfilm zu hinterlassen. Bei gereizter und geröteter Kopfhaut können Massagen mit Mohnsamenöl die Beschwerden vollständig zum Verschwinden bringen.
Mohn – verfeinert Speisen, macht Haut und Haare schön
© Margret Rupprecht