Windpocken

„Liebe ist wie Masern, da müssen wir alle durch“ pflegte der englische Schriftsteller Jerome K. Jerome zu sagen. Und in der Tat gibt es eine Menge Dinge, durch die ein Mensch als Kind und als Erwachsener „durch muss“, um sich zu entwickeln und sein inneres Potential zu entfalten. Kinderkrankheiten gehören dazu. Sie sind die ersten Hindernisse, mit denen ein Kind sich auseinanderzusetzen hat, um seine Lebens- und Abwehrkräfte zu trainieren und zu einer starken Persönlichkeit heranzureifen. Das gelingt nur, wenn man sich durch die Herausforderung einer Krankheit hindurcharbeitet, und nicht, wenn man um sie herum geht. Das gilt vor allem für die harmloseren Kinderkrankheiten, zu denen auch Windpocken gehören. Man nimmt einem Kind wichtige Entwicklungsmöglichkeiten, wenn man es gegen Bagatellinfekte impfen lässt. Impfungen haben ihren eigenen Wert, vor allem Impfungen gegen folgenschwere Infekte wie Tetanus, Diphtherie oder Kinderlähmung. Doch wie bei allem gilt es auch hier, das richtige Augenmaß und die gesunde Mitte zu bewahren. Viel ist gewonnen, wenn man seine Aufmerksamkeit weniger auf den Erreger und mehr auf die psychische und physische Stärkung des Kindes richtet. Ein Kind, das gut in seiner Kraft ist, wird mit Windpocken problemlos fertig und hat danach eine weitaus stabilere Immunität als ein Kind, das nur geimpft wurde. Alles, was man sich selbst erarbeitet, besitzt deutlich mehr Wert als das, was man sich nur leiht. Das gilt auch für´s menschliche Immunsystem.

Windpocken, auch Wasserpocken oder Feuchtblattern genannt, sind eine Viruserkrankung, die vom Varizella-Zoster-Virus (VZV) initiiert und durch Tröpfcheninfektion übertragen wird, also durch Ansprechen, Niesen und Husten sowie durch direkten Kontakt (Schmierinfektion durch Bläscheninhalt). Der Name Windpocken rührt von der hohen Ansteckungsfähigkeit der Viren, von denen man auch dann befallen werden kann, wenn man zu infizierten Personen mehrere Meter Abstand einhält. Da das Virus an der Luft aber nur für 10 Minuten überlebt, wird die Krankheit in der Regel eher selten durch herumliegende Gegenstände oder Spielzeug übertragen.

Die meisten Infektionen ereignen sich im Winter und im Frühjahr. Weil die Viren sehr ansteckend sind, infizieren sich die meisten Menschen schon im Kindesalter, weshalb Windpocken als klassische Kinderkrankheit gelten. Dabei können Erwachsene, wenn sie als Kind für den Erreger nicht anfällig waren, die Infektion auch im fortgeschrittenen Lebensalter noch bekommen. Das VZV besitzt einen besonderen Bezug zum Nervengewebe. Nach überstandener Windpocken-Infektion legen sich die Viren in Nervenzellansammlungen ab und werden dort vom Immunsystem in Schach gehalten. Wenn die Betroffenen als Erwachsene eine Phase von Immunschwäche durchmachen, kann das Virus wieder aktiv werden und auch noch Jahrzehnte später eine Zweitinfektion in Gang setzen. Diese zeigt sich allerdings nicht mehr als Windpocken mit Bläschenausschlag am ganzen Körper, sondern als Gürtelrose, eine entzündliche Nervenerkrankung, die sich mit höchst schmerzhaftem Hautausschlag über den betroffenen Nerven äußert.

Das Varizella-Zoster-Virus gehört zur Familie der Herpes-Viren. Diese Virengruppe ist weitverbreitet. Große Teile der Bevölkerung tragen Herpesviren in sich.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 700.000 bis 800.000 Menschen an Windpocken. Die Krankheit tritt meistens zwischen dem dritten und zehnten Lebensjahr auf. Dreiviertel der Patienten sind unter fünfzehn Jahren.

Windpocken verlaufen bei ansonsten gesunden Kindern gutartig. Schwerere Verläufe kommen nur bei kleinen Patienten vor, die fehlernährt sind und unter Vitamin- und Mineralstoffmangel leiden. Wer sein Kind vollwertig ernährt und dafür sorgt, dass es viel draußen spielt und abgehärtet ist, kann einer Windpockeninfektion gelassen entgegensehen.

Erstinfektionen mit Varizella-Zoster-Virus im Erwachsenenalter sind ausgesprochen selten, haben dann aber gelegentlich einen schweren Verlauf, der mit Hirnhaut-, Lungen- oder Leberentzündung einhergehen kann. Windpocken bei einer schwangeren Frau, vor allem zwischen der 13. und 20. Schwangerschaftswoche, können für das Ungeborene sehr gefährlich werden. Auch wenn die Mutter kurz vor oder nach der Geburt an Windpocken erkrankt, wird es für das Neugeborene kritisch. Frauen mit Kinderwunsch sollten sich vorher untersuchen lassen, ob sie gegen Windpocken (auch Röteln, Masern etc.) immun sind. Wenn nicht, ist in diesen Fällen eine Impfung wirklich gerechtfertigt. Allerdings sollten Frauen frühestens drei bis vier Monate nach der Impfung schwanger werden und nicht gleich danach.

Windpocken: Symptome

Wenn in Kindergarten, Schule oder Bekanntenkreis Windpocken auftreten, heißt das noch lange nicht, dass man selbst oder das eigene Kind die Krankheit automatisch bekommen muss. Manche Menschen besitzen eine natürliche Immunität gegen das Virus. Wenn man sich VZV jedoch „eingefangen“ hat, zeigt sich das erst acht bis achtundzwanzig Tage später. So lange kann die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome) dauern, wobei sich in den meisten Fällen nach etwa zwei Wochen die ersten Anzeichen zeigen.

Die Frühsymptome von Windpocken können denen eines grippalen Infekts ähneln: Kopf- und Gliederschmerzen und leichtes Fieber. Erst danach kommt es zum typischen Hautausschlag in Form kleiner, runder bis eiförmiger Rötungen, die sich zeitgleich in unterschiedlichen Stadien zeigen: als rote Flecken, leichte rötliche, knötchenartige Hauterhebungen und Bläschen. Diese sind oft eingedellt und entwickeln sich recht bald zu Pusteln weiter, die mit Eiter gefüllt sind. Flecken, Bläschen und Pusteln treten alle drei bis vier Tage in neuen Schüben auf, finden sich meist zuerst am Rumpf und verbreiten sich dann über Beine, Arme und Gesicht, bis der ganze Körper befallen ist. Gleichzeitig stellt sich ein starker Juckreiz ein. Die Hauterscheinungen klingen nach etwa 10 Tagen ab.

Der charakteristische Hautausschlag macht es dem Kinderarzt leicht, die Diagnose Windpocken zu stellen. Außerdem können das Virus im Bläscheninhalt bzw. Antikörper gegen das Windpockenvirus im Blut nachgewiesen werden.

Windpocken: Welche Komplikationen können vorkommen?

Komplikationen sind bei Windpocken äußerst selten. Am häufigsten kommen noch Lungenentzündungen bei Erwachsenen vor (1 von 500 Fällen), bei 1 von 5000 Kindern kann es zu einer bakteriellen Blutvergiftung kommen, weil die Kinder sich mit unsauberen Nägeln die Pusteln aufkratzen, in verwahrlosten und verschmutzten Verhältnissen leben und ohnehin sehr abwehrschwach sind. Beide Komplikationen ereignen sich allerdings nur bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand. Hirn- und Hirnhautentzündungen im Rahmen von Windpocken sind extrem selten geworden und kommen praktisch kaum noch vor, was u. a. auf die allgemein verbesserte Ernährungslage der Bevölkerung im Vergleich zu früheren Jahrhunderten zurückzuführen ist. Nur etwa jede 25.000te Windpockeninfektion endet tödlich, wobei dafür meistens andere zugrundeliegende Erkrankungen verantwortlich sind, auf die sich eine Varizelleninfektion aufgesetzt hat.

Eltern können die Windpocken ihres Kindes wirklich gelassen nehmen. Mit vitaminreicher Ernährung und ein wenig Bettruhe legt sich die Krankheit von selbst.

Windpocken: Schulmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

Einer Windpockeninfektion kann man nicht vorbeugen. Sie kann auch nicht mit Medikamenten unterdrückt oder geheilt werden. Das Immunsystem des Patienten muss aus eigener Kraft mit dem Virus fertig werden. Um den starken Juckreiz zu lindern, gibt der Arzt manchmal Antihistaminika. Das Virustatikum Aciclovir (Wirkstoff zur Bekämpfung von Herpesviren) kann die weitere Vermehrung der Viren ein wenig bremsen, die vorhandenen aber nicht abtöten.

Windpocken: Praktische Tipps zur Selbstbehandlung

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Gegen Windpocken impfen?

Ja und nein. Es gibt Gründe und Personengruppen, für die eine Impfung sinnvoll ist, die Reihenimpfung von Kleinkindern gehört jedoch nicht dazu.

Eine Impfung gegen Windpocken ist sinnvoll bei

  • Frauen mit Kinderwunsch
  • Patienten mit schwerer Neurodermitis
  • Patienten mit Leukämie
  • Patienten vor immunsuppressiver Therapie
  • Patienten vor Organtransplantationen
  • Medizinisches Personal, das in den Bereichen Kinderheilkunde, Onkologie, Frauenheilkunde und Intensivmedizin tätig ist.

Ob Eltern ihre Kleinkinder gegen Windpocken impfen lassen sollen, ist eine Entscheidung, die nur sie allein fällen können. Doch sollten folgende Aspekte etwas nachdenklich stimmen:

  • Die Windpocken-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission beruht auf einer Studie, die von einem maßgeblichen Hersteller des Windpockenimpfstoffs finanziert wurde. Die Details dieser Studie wurden nie veröffentlicht.
  • Für die Zulassung des Impfstoffes wurde der Nachweis des Nutzens nicht an der tatsächlichen Immunität, sondern nur am Nachweis von Antikörpern gemessen.
  • Die Zulassungsbehörde für Impfstoffe sieht die Risiko-Nutzen-Analyse als Betriebsgeheimnis des Impfstoffherstellers an.
  • In USA kommt es regelmäßig zu Windpockenepidemien, ob wohl dort schon länger gegen die Krankheit geimpft wird. Man vermutet, dass sich die Wirkung der Impfung abschwächt, je seltener der normale Kontakt zu natürlichen Windpockenviren wird.
  • Die Impfstoffe können bei entsprechend empfindlichen Kindern Allergien auslösen.

Der niederländische Arzt Dr. Tinus Smits hat aufgrund seiner langjährigen Beobachtung von geimpften Kindern den Begriff des Impfschadensyndroms (ISS) geprägt. Zur akuten Form des Impfschadensyndroms gehören Symptome wie Fieber, Krämpfe, kurze Bewusstlosigkeiten, Gehirn- bzw. Gehirnhautentzündungen, Schwellungen an der Einstichstelle, keuchhustenartiger Husten, Bronchitis, Durchfall, krankhaftes Schlafbedürfnis, häufiges und untröstliches Weinen, Lungenentzündung und plötzlicher Kindstod.

Das chronische Impfschadensyndrom zeigt sich mit Symptomen wie wiederkehrende und nie richtig ausheilende Erkältungen, Augenentzündungen, Verlust des Blickkontaktes, Schielen, Mittelohrentzündungen, Bronchitis, röchelnde Atmung, Husten, Asthma, Ekzeme, Ausbruch von Allergien, Gelenkentzündungen, chronische Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Muskelverkrampfungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Erinnerungsverlust, Wachstumshemmung, Koordinationsstörungen, Herabsetzung der Willenskraft, geistige Stagnation etc. Die Liste ließe sich fortsetzen. Es scheint kein Zufall zu sein, dass die enorme Zunahme des Krankheitsbildes ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) in eine Zeit fällt, in der Kleinkinder reihenweise auch gegen an sich harmlose Kinderkrankheiten geimpft werden, die sie bei guter Ernährungslage und liebevoller Pflege mühelos aus eigener Kraft überstehen könnten, um danach gestärkt daraus hervorzugehen. Mit übertriebenem Impfen wird häufig gerade das Gegenteil von dem erreicht, was Eltern wünschen: dass ihr Kind auf Dauer wirklich gesund bleibt. Die überbordende Energie und Lebenskraft, die Kindern eigen ist, erhält durch übertriebenes Impfen einen solchen Dämpfer, dass viele von ihnen in einer Weise davon krank werden, die nicht annähernd in einem auch nur halbwegs zu rechtfertigenden Verhältnis zum tatsächlichen Risiko mancher Kinderkrankheiten steht.

Die Erfindung der Impfung und die Tatsache, dass man heute die Bevölkerung flächendeckend gegen folgenschwere Infektionen impfen kann, ist ein großer Segen. Doch wenn man ein Kind „überimpft“, kann aus diesem Segen ein Fluch werden, der seine Gesundheit für den Rest seines Lebens belasten kann.

Ernährung bei Windpocken

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Windpocken: Seelische Ursachen?

Für Kinderkrankheiten ist es typisch, dass sie Symptome auf der Haut verursachen. Da bricht im wahrsten Sinne des Wortes etwas Neues durch. So gesehen sind Kinderkrankheiten Gesundheitskrisen, die eine große Herausforderung für Reifung und Entwicklung darstellen. Mit den Bläschen und Pusteln wird die eigene Grenze durchbrochen. Ein Prozess der Ausdehnung findet statt, zunächst noch juckend und schmerzhaft, später dann – auf der inneren Ebene – in Form von neu beherrschten Kräften und Fähigkeiten.

Neuanfänge im Leben gehen fast immer mit Krisen einher. Statt diese Krisen durch übertriebenes Impfen zu unterdrücken, tut man dem Kind einen größeren Gefallen, wenn man es in seiner Auseinandersetzung mit der Krankheit unterstützt durch liebevolle Zuwendung, Ruhe und gute Ernährung.

Ein Kind, das die Windpocken bekommen hat, möchte sich auf der inneren Ebene vielleicht von neuen Impulsen „jucken und reizen“ lassen. Bevor es dazu in die Lage kommt, macht es den Prozess erst einmal auf der körperlichen Ebene durch. Oft lässt sich beobachten, dass Kinder nach überstandener Infektion unternehmungslustiger und interessierter auf neue Aufgaben zugehen. So bekommt etwas, das zunächst als Krankheit und lästige Störung des normalen Alltags empfunden wurde, für die Entwicklung des Kindes einen tiefen und wertvollen Sinn.

© Margret Rupprecht

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