Er kommt plötzlich und oft in der Nacht: der Wadenkrampf. Zwar ist er ein harmloses Ereignis, dafür aber lästig und schmerzhaft. Meist treten nächtliche Wadenkrämpfe in den frühen Morgenstunden auf und in der Regel nur an einem Bein. Die Wadenmuskulatur ist bretthart kontrahiert und der Fuß schmerzhaft gebeugt. Er kann kaum noch Richtung Fußrücken bewegt werden. An Gehen und Laufen ist nicht zu denken, denn die Unterschenkelmuskulatur ist durch den Krampf stark blockiert.
Ein Wadenkrampf passiert zwar aus heiterem Himmel, aber nicht ohne Ursache. Akut ausgelöst wird das schmerzhafte Ereignis durch eine verminderte Durchblutung in den kleinsten Muskelbezirken, wie sie manchmal bei Unterkühlung entstehen kann. Auch Stoffwechselveränderungen in den Muskelzellen infolge eines gestörten Mineralhaushaltes lösen gelegentlich Wadenkrämpfe aus. Ebenso können geschädigte Nerven die Muskelspannung erhöhen und die Schwelle zur Verkrampfung herabsetzen.
Eine wiederholte Neigung zum Wadenkrampf entsteht, wenn der Wasser- und Mineralstoffhaushalt gestört ist. Dies geschieht durch unausgewogene Ernährung, bei starkem Schwitzen oder durch Einnahme entwässernder Medikamente. Auch während oder nach ungewöhnlichen körperlichen Anstrengungen können Wadenkrämpfe auftreten, vor allem, wenn man mit einer Tätigkeit nicht aufhört, obwohl man bereits erschöpft ist. Eine weitere und oft unterschätzte Ursache ist das Tragen von ungeeignetem Schuhwerk. Flache Schuhe mit einem breiten Fußbett, in dem Zehen und Ballen ausreichend Platz haben, entlasten nicht nur den Fuß, sondern auch die Wadenmuskulatur. Wer zu Wadenkrämpfen neigt, kann die Zahl der Krampfattacken deutlich reduzieren, wenn er beim Schuhwerk auf ein gutes Fußbett achtet.
Wadenkrämpfe sind kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf Dysbalancen im Bereich von Stoffwechsel und Nervensystem hinweist. Häufig ereignen sie sich als Folge eines Magnesiummangels. Doch wie bei allen Krankheiten und Beschwerden lohnt auch hier ein Blick auf mögliche seelische Ursachen. Symptome sind für den Organismus eine Art Sprache, mit der er uns etwas mitteilen will. Man kann sie entschlüsseln, wenn man ihre Bildhaftigkeit erkennen und deuten lernt.
Selten und vereinzelt auftretende Wadenkrämpfe werden in der Regel auf eine akute Überlastung der Muskulatur, Unterkühlung oder eine Störung im Mineralstoffhaushalt zurückgehen. Man sollte sie deshalb nicht psychosomatisch überbewerten. Andererseits gibt es Menschen, die immer wieder von Wadenkrämpfen geplagt werden, obwohl sie ansonsten gesund sind, sich ausgewogen ernähren und ihre Muskulatur weder durch übertriebenen Sport noch durch sonstige einseitige Tätigkeiten überlasten. In diesen Fällen kann es weiterhelfen, wenn Betroffene ihre derzeitige seelische Situation ein wenig bewusster reflektieren.
Wadenkrämpfe spielen sich im Unterschenkel ab. Diese besitzen einen deutlichen Bezug zu den Themen Sprungkraft und Elastizität. Wer häufig unter Wadenkrämpfen leidet, sollte sich fragen, wo er zu innerer Verkrampfung neigt oder keine großen Sprünge mehr machen kann. Der Volksmund kennt Sprichwörter wie: den Absprung nicht schaffen oder den Sprung ins Leben nicht wagen. Letztlich geht es darum, die eigene seelische Sprungkraft zu verbessern und neue Aufgaben, mit denen das Leben jeden Menschen immer wieder konfrontiert, mit Elastizität zu bewältigen. Dafür braucht man ein gesundes Maß an innerer Spannkraft. Diese Spannkraft kann bei Menschen, die sich schnell überfordert fühlen, in Verhärtung umschlagen. Aus inneren Verkrampfungen können auf der Körperebene Krämpfe im Bereich der Muskulatur werden. Insbesondere Wadenkrämpfe hindern den Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes am Fort-Gang. Im Moment des Krampfes ist der Schmerz derart höllisch, dass man freiwillig keinen Schritt mehr tut. Kommt das öfter vor, lohnt sich die Auseinandersetzung mit der Frage, in welchen Lebensbereichen man das Gefühl hat, nicht wirklich weiter zu kommen und keine Fort-Schritte mehr machen zu können. Dann kann es hilfreich sein, sich innere Blockaden bewusst zu machen und sie durch kleinere oder größere Veränderungen im Beruflichen oder im Privaten aufzulösen. Die seelische Indikatorfunktion des Krampfes erübrigt sich, sobald diejenigen Punkte in der eigenen Biografie, an denen die Seele immer wieder hängen bleibt, aufgearbeitet werden.
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