Rheumatoide Arthritis („Rheuma“)

Unter dem Begriff „Artikulation“ versteht die Medizin die gelenkige Verbindung zwischen zwei Knochen. „Articulatio“ bedeutet in der Fachterminologie stets die Bezeichnung für ein Gelenk, zum Beispiel „articulatio coxae“ für das Hüftgelenk. Der Begriff Artikulation besitzt jedoch zwei Bedeutungen – je nachdem, ob ihn ein Mediziner oder ein Sprachwissenschaftler benutzt. Letzterer versteht unter Artikulation die deutliche Aussprache im Sinne einer akustisch sauberen Bildung von Vokalen und Konsonanten. Das Wort leitet sich ursprünglich von lateinisch“ articulus – Teil, Abschnitt“ ab.

Ein Mensch mit guter Artikulation ist ein Mensch, der sich deutlich äußert und den man verstehen kann. Zwischen der sprachlichen Artikulationsfähigkeit und der „Articulatio Gelenk“ gibt es tiefe Zusammenhänge. Denn Rheuma befällt vor allem Menschen, die sich schwer tun, deutlich zu sagen, was sie wollen oder nicht wollen.

Die Krankheit ist eine „Artikulationsstörung“ im doppelten Sinne: Die inneren Schwierigkeiten, anderen Menschen die eigenen Gefühle „zuzumuten“, können auf der körperlichen Ebene eine eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit nach sich ziehen. Schwellung und Schmerz im Gelenk können also – auch – ein körpersprachlicher Ausdruck der großen seelischen Anstrengung sein, welche die Kommunikation mit anderen Menschen dem Rheumatiker abverlangt.

Unter dem Begriff „Rheuma“ fasst man heute eine Vielzahl von Krankheiten zusammen, die mit reißenden oder fließenden Schmerzen in den Gelenken einhergehen. Die häufigste Form ist die Rheumatoide Arthritis, auch Primär chronische Polyarthritis (PCP) genannt. In der Bundesrepublik leidet ungefähr jeder zwanzigste darunter, Frauen etwa drei Mal so häufig wie Männer. Polyarthritis tritt in jedem Lebensalter auf, meist jedoch um das vierzigste oder nach dem sechzigsten Lebensjahr.

Rheuma: Ursachen und Symptome

Die Symptome der chronischen Polyarthritis werden durch Autoimmunprozesse ausgelöst. Das körpereigene Immunsystem richtet zerstörerische Entzündungsreaktionen gegen sich selbst, die vor allem im Gelenkbereich ablaufen. Typische Symptome sind nächtliche und morgendliche Gelenkschmerzen und eine Morgensteifigkeit, die in der Regel länger als eine Viertelstunde anhält, bis das Gelenk wieder beweglich wird. Vor allem die Fingergrund- und Mittelgelenke sind geschwollen. Hand- und Fußgelenke sind besonders betroffen.

Auch hier sind die psychosomatischen Aspekte nicht uninteressant: diejenigen Teile des Bewegungsapparates erkranken, mit denen ein gesunder Mensch am „aktivsten“ ist: Mit den Händen handelt man, mit den Füßen wird vorangeschritten. Einschränkungen im Bereich der seelischen Handlungs- und Fortbewegungsfähigkeit schlagen also dem Rheumatiker vor allem auf diejenigen Gelenke, die zur Handhabung von Gegenständen und zur Fortbewegung am wichtigsten sind.

Primär chronische Arthritis ist oft mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Erschöpfung verbunden. Im fortgeschrittenen Stadium sind nicht nur die Gelenke, sondern auch andere Organe betroffen. In der Lunge können die entzündlichen Veränderungen zur Bindegewebsvermehrung (Lungenfibrose) und am Herzen zur Herzbeutelentzündung führen. Auch Entzündungen im Bereich der Augen, der Blutgefäße, an Speichel- und Tränendrüsen mit nachfolgender Trockenheit von Mund und Augen (Sicca-Syndrom) kommen vor.

Rheuma: Seelische Ursachen?

In der Sprechstunde fällt häufig auf, dass Rheumakranke auf die Frage „Wir geht es Ihnen?“ stereotyp mit „gut“ antworten – auch dann, wenn sie wegen eines akuten Schubes in die Praxis gekommen sind. Der Rheumatiker ist nicht selten so weit von seinem wirklichen Erleben abgekoppelt, dass er sein tatsächliches Befinden – zumindest verbal – verleugnet. So tief sitzt die Angst, die eigenen Beschwerden („Nicht gut. Ich habe Schmerzen.“) könnten sogar für den Therapeuten eine Belastung darstellen, die man ihm nicht zumuten dürfe. In vielen Betroffenen gibt es ein tief sitzendes Muster, lieber still vor sich hin zu leiden als sich zu „artikulieren“ und der Umwelt mitzuteilen, dass es einem in Wirklichkeit gar nicht so gut, sondern sogar ziemlich schlecht geht. Diese Sprachlosigkeit aufzubrechen, braucht einen längeren Behandlungsprozess, der sowohl auf die körperlichen wie auch auf die psychischen Ursachenfaktoren Einfluss nimmt.

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© Margret Rupprecht

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