Aber ja! Und für kaum eine andere Pflanze gilt dies in so hohem Maße wie für die Brennnessel (Urtica dioica), die auf der ganzen Welt verbreitet ist außer in arktischen und tropischen Regionen. Jedes Kind kennt die brennende Wirkung ihrer Nesselhaare, deren Spitze bereits bei leichter Berührung bricht und einen scharfen Saft abgibt, welcher der Pflanze ihren botanischen Namen Urtica gab. Dieser leitet sich vom lateinischen urere für brennen ab. Zubereitungen aus Brennnessel lassen sich als Lebensmittel und als Heilmittel verwenden.
Man kann die Pflanze roh im Salat, gepresst als Frischsaft oder getrocknet und aufgebrüht als Tee verwenden. Blätter, zarte Stängel, Früchte und Samen werden nach der Ernte mit größter Sorgfalt weiterverarbeitet, beispielsweise durch schonende Trocknung bei niedrigen Temperaturen. Gemüse- und Müslimischungen mit Brennnesseln, die unter 40 Grad getrocknet wurden, zählen noch zur Rohkost. Besonders unkompliziert ist die Verwendung von Brennnesselpulver, das in Salate, Suppen, Aufläufe, Dips, Smoothies und Saucen eingerührt werden kann. Die als Samen bezeichneten Brennnesselfrüchte können in der Küche ebenfalls vielfältig eingesetzt werden. Sie sind reich an hochwertigen Fettsäuren.
Brennnesselkraut und -blätter enthalten das Phytosterin Beta-Sitosterin, das die Cholesterinresorption im Darm reduziert. Außerdem finden sich in ihnen antioxidativ und entzündungshemmend wirkende Flavonoide. Brennnesselblätter haben einen hohen Fasergehalt und sind deshalb ausgezeichnete Ballaststofflieferanten. Die Pflanze enthält Vitamin-A-Vorstufen, reichlich Vitamin C, Vitamin E, fünf B-Vitamine, Vitamin K sowie die Mineralstoffe und Spurenelemente Kalium, Calcium, Schwefel, Eisen, Mangan und Kupfer. Der hohe Anteil an Eisen und Vitamin C ist besonders vorteilhaft, weil Vitamin C die Eisenaufnahme im Darm verbessert.
Brennnesselsamen enthalten zu 30 % ein wertvolles Öl mit Linolsäure, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, ferner Chlorophyll, Phytosterine und Antioxidantien.
Zubereitungen aus Brennnessel haben einen kräftig entschlackenden, ausleitenden und entgiftenden Effekt. Das wirkt stärkend auf den gesamten Organismus:
Frauen im gebärfähigen Alter, die oft blass aussehen und eine Neigung zu Blutarmut besitzen, können ihre Blutbildung anregen, indem sie täglich etwas Brennnesselpulver in diverse Speisen der täglichen Ernährung einrühren. Sie fühlen sich dadurch schon bald leistungsfähiger und weniger müde.
Bei Männern in der zweiten Lebenshälfte kann der regelmäßige Verzehr von Brennnesselpulver dem Entstehen einer Prostatavergrößerung entgegenwirken.
Probieren Sie mal …
…folgendes Rezept, wenn Sie an einer Blasenentzündung leiden: 2 gehäufte Teelöffel getrocknete Brennnesselblätter mit 250 ml kochend heißem Wasser übergießen und 5 Minuten köcheln lassen. Danach wird abgesiebt. Während und auch noch zwei bis drei Wochen nach der Infektion je eine Tasse am Morgen und am Abend trinken, um das vollständige Ausheilen des Infektes zu unterstützen.
Brennnessel – für einen gesunden Stoffwechsel
© Margret Rupprecht