Bitterfenchelsamenöl

Traditionsmittel bei Verdauungsstörungen und Erkältung

Was ist Bitterfenchel?

Der Bitterfenchel oder Wilde Fenchel (Foeniculum vulgare) gehört zu den Doldenblütlern und war ursprünglich in Süd- und Mitteleuropa beheimatet. Heute liegen seine Hauptanbaugebiete in Osteuropa, im mediterranen Raum sowie in Indien, Pakistan, China und Argentinien. Die Pflanze kann bis zu zweieinhalb Metern hoch werden, wächst zweijährig, mag es sonnig, verträgt aber auch Frost. Bitterfenchel hat einen würzigen Geruch und einen zunächst süßlichen, später bitter-scharfen Geschmack. Er ist mit dem süßeren und heller aussehenden Gemüsefenchel verwandt, dessen Geruch und Geschmack mehr anisartig ist und keinen bitteren Nachgeschmack besitzt.

Wie wird Bitterfenchelsamenöl hergestellt?

Fenchel wird von Ende Oktober bis Anfang November geerntet. Seine Früchte werden aus den Dolden durch Dreschen gewonnen. Fenchelfrüchte enthalten etwa 15 % fettes Öl. Dieses Bitterfenchelsamenöl wird durch das Pressen der reifen Samen gewonnen. Wie alle hochwertigen fetten Öle sollte man auch Bitterfenchelsamenöl stets kühl und lichtgeschützt aufgewahren.

Welche wichtigen Inhaltsstoffe enthält Bitterfenchelsamenöl?

Bitterfenchelsamenöl entsteht hauptsächlich aus fettem, energiereichen Öl, das auch Spuren des ätherischen Fenchelöls und hier besonders der Substanzen Anethol und Fenchon enthält; daneben finden sich ferner Alpha-Pinen, Limonen und Estragol. In Bitterfenchelsamenöl sind außerdem Vitamin C und Antioxidantien, Cumarine, Terpene und Carbonsäuren enthalten.

Bei welchen Regulationsstörungen wirkt Bitterfenchelsamenöl ausgleichend?

Das Samenöl des Bitterfenchels besitzt auf die glatte Muskulatur von Magen und Darm, der Gallenblase, Harnwege, Blutgefässe und Bronchien einen entkrampfenden Effekt. Im Bereich von Bronchien und Lunge wirkt es schleimlösend und auswurffördernd. Zu den klassischen Einsatzgebieten von Bitterfenchelsamenöl gehören daher Krämpfe im Verdauungstrakt, Gallen- und Leberleiden, Blähungen, Husten und Menstruationskrämpfe. Bitterfenchelsamenöl kann Koliken lindern, stimuliert den Appetit, ist hilfreich bei Durchfall und bessert Übelkeit und Erbrechen.

Wegen seines intensiven Aromas eignet es sich als Gewürz für Brot, Fleischgerichte, Kohlgemüse und weitere Speisen, ferner zur geschmacklichen Abrundung von Getränken und Hustensäften, letzteres häufig in Kombination mit Honig.

Bitterfenchelsamenöl muss dunkel und im Kühlschrank aufbewahrt werden, da sich unter längerem Lichteinfluss aus Anethol das östrogenähnliche Photoanethol bilden kann. Wegen seiner Intensität sollte Bitterfenchelsamenöl in höheren Dosierungen nicht länger als zwei Wochen hintereinander eingesetzt und bei Schwangeren, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, weil bei diesen Personengruppen bisher noch keine Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen vorliegen. Die Verwendung von drei oder vier Tröpfchen Bitterfenchelsamenöl als Gewürz in der Küche zur geschmacklichen Abrundung von Speisen ist jedoch unbedenklich.

Praktische Tipps

Bei Erkältungen kann man mit Bitterfenchelsamenöl ein Vollbad bereiten. Dazu gibt man zwei bis drei Eßlöffel des Öls vor dem Einlaufen des heißen Wassers direkt in die Badewanne oder benutzt dazu eine Jungebad-Apparatur. Bei diesem Gerät handelt es sich um einen birnenförmigen Glaskolben mit eingeschliffener Pipette, in dem das einfließende Wasser verwirbelt und durch die saugende Kraft des Wirbels das fette Öl feinstdispers mit dem Wasserstrom vermischt wird (Weitere Infos: www.jungebad.de). Die Haut kann das Öl nun besser „einatmen“, und die Resorption ist bedeutend höher als bei den üblichen Emulsionsbädern.

Noch ein Tipp für die Küche: Ein oder zwei Tropfen Bitterfenchelsamenöl geben Mayonnaisen und Remouladen, vielen Saucen, Suppen, Gemüse-, Fisch- und Fleischgerichten sowie Desserts eine raffinierte geschmackliche Aufwertung.

Probieren Sie mal …

… folgende Bauchmassage: geben Sie einen Eßlöffel des fetten Bitterfenchelsamenöls auf zwei Esslöffel eines neutralen Trägeröls, zum Beispiel Mandelöl, und massieren den Bauch mit dieser Mischung langsam und im Uhrzeigersinn. Diese Bauchmassage wirkt wohltuend bei Bauchschmerzen nach unbekömmlichen Mahlzeiten, bei Magen-, Darm- und Gallenkrämpfen, Menstruationskrämpfen, Blähungen und Verstopfung.

Bitterfenchelsamenöl – löst den Husten und den Krampf

© Margret Rupprecht