Kariesprophylaxe, Zahnpflege und Fluoridgaben bei Kindern

„Vor dem Schlafen, nach dem Essen – Zähneputzen nicht vergessen!“ Schön wär´s, wenn Kinder sich an diese gut zu merkende Reimregel halten würden. Aber da Kinder verspielt sind und sich mit systematischer Disziplin noch schwer tun, müssen Eltern viele Jahre das tägliche, gründliche und richtige Zähneputzen immer wieder anmahnen und auch kontrollieren.

Erziehung zur richtigen Zahnpflege ist wichtig für die Gesunderhaltung der Milchzähne und der bleibenden Zähne. Doch manchmal wird des Guten zuviel getan. Das kann auch ins Gegenteil umschlagen. Ein Beispiel sind die immer wieder empfohlenen Fluoridtabletten zur Kariesprophylaxe bei Kindern.

Kariesprophylaxe: Fluoridtabletten – nötig oder nicht?

Fluoride lagern sich außen in den weißen Zahnschmelz ein und schützen ihn vor dem Angriff durch Zahnkiller wie Zucker, Säuren und Bakterien. Damit Milchzähne und vor allem das bleibende Gebiss ein Leben lang gut präpariert sind und keine Zahnfäule (Karies) entwickeln, sollten Kinder bis zum zwölften Jahr ausreichend mit Fluorid versorgt werden. Eine unzureichende Fluoridzufuhr im Kindesalter erhöht das Risiko, später häufig Karies zu entwickeln. Noch immer empfehlen deshalb viele Kinderärzte und Zahnärzte für die gesunde Entwicklung der Zähne täglich eine Fluoridtablette. Was zur ausreichenden Versorgung mit Fluorid aber nicht nötig ist. Eltern gehen mit der Substitution auch Risiken ein. Wenn Kinder von Geburt an täglich Tabletten bekommen, bleibt das nicht ohne Folgen auf ihre generelle Haltung zu Medikamenten. Sie glauben: Ohne Tabletten kann man nicht gesund sein. Kinder, die so konditioniert werden, greifen auch später viel häufiger zu Tabletten als Kinder, denen man beibringt: Mit richtiger Ernährung und richtiger Pflege brauchst Du keine Medikamente!

Zudem sind Nebenwirkungen bei einer Fluoridtherapie sehr häufig, denn die Spanne zwischen erwünschter Wirkung einerseits und Giftwirkung andererseits ist bei Fluor relativ schmal. Das Risiko, von diesem Spurenelement zu viel einzunehmen, ist daher hoch. Langfristige Überdosierungen können vor allem bei Kindern in den ersten acht Lebensjahren Zahnschäden in Form von bleibenden weißen oder braunen Flecken hinterlassen. Es entsteht die sogenannte Dentalfluorose. Eine Überdosierung von einem Milligramm Fluorid pro Tag, über Jahre eingenommen, reicht aus, um bei einem von drei Kindern diese irreparablen und kosmetisch sehr unschönen Folgeschäden zu verursachen. Zuviel Fluorid im Körper hemmt außerdem das Enzym Saure Phosphatase, das für den ausreichenden Einbau von Kalzium in die Knochen verantwortlich ist. An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch Erwachsene auf die Vermeidung einer Fluoridüberdosierung achten sollten: Wenn beispielsweise im Rahmen einer Osteoporose-Therapie Natriumfluorid zu hoch dosiert wird, können sich Störungen in der Skelettstruktur wie Osteomalazie entwickeln. Außerdem erhöht sich die Knochenbrüchigkeit – statt zu sinken.

Wie viel Fluorid brauchen Kinder? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Säuglinge im ersten halben Jahr maximal 0,5 mg/Tag, im zweiten halben Jahr höchstens 1,0 mg/Tag. Im zweiten und dritten Lebensjahr brauchen Kinder etwa 1,5, bis zum fünfzehnten Lebensjahr 2,5 mg/Tag. Allein im Trinkwasser ist bis zu 0,7 mg pro Liter enthalten. Säuglinge werden über die Muttermilch ausreichend mit Fluorid versorgt, Kleinkinder am besten über eine ausgewogene Vollwertkost aus biologischem Anbau, die regelmäßig etwas Fleisch, Meeresfisch und Eier enthält – allesamt wertvolle Fluoridspender. Wird in einem Haushalt mit fluoridhaltigem Salz gewürzt oder werden fluoridreiche Mineralwässer getrunken, ist eine ausreichende Versorgung mit diesem Mineralstoff ohnehin gewährleistet.

Kariesprophylaxe: Richtiges Zähneputzen

Kariesprophylaxe braucht keine Fluoridtherapie. Viel wirkungsvoller sind eine ausgewogene Ernährung und mindestens zwei Mal täglich intensives Zähneputzen mit der richtigen Technik und einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Sie baut den Zahnschmelz immer wieder auf, wenn sie nur ordentlich genug aufgebürstet wird. Noch ein Wort zur Technik: Die ersten Zähnchen reinigen Eltern am besten mit einem feuchten Wattestäbchen und völlig ohne Zahnpasta. Die ist erst beim Kleinkind angesagt, wenn die Nahrung abwechslungsreicher wird, das Kind häufiger Süßes isst und auch schon gelernt hat, den beim Zähneputzen entstehenden Schaum auszuspucken. Kleine Kinder tun sich am leichtesten, wenn man ihnen eine Bürste mit abgewinkeltem dicken Griff und sehr kleinem Bürstenkopf in die Hand gibt. Kunststoffborsten sind empfehlenswerter als Naturborsten. Diese können aufspleissen und einen idealen Nährboden für Bakterien bilden. Die Handgriffe beim Putzen sollten immer in der gleichen Reihenfolge und nach der Merkhilfe KAI ausgeführt werden: Kaufläche, Außen, Innen. Richtiges Putzen bedeutet: die Zahnbürste ohne allzu viel Druck immer vom Zahnfleisch Richtung Kaufläche, also vertikal und nur auf der Kaufläche horizontal zu bewegen. Kinder, die echte Putzmuffel sind, kann man manchmal durch eine elektrische Zahnbürste zum regelmäßigen Zähneputzen motivieren. Sie finden das Vibrieren des Bürstenkopfes faszinierend und gewinnen darüber einen spielerischen Zugang zum Thema Zahnpflege.

Kariesprophylaxe: Keine Angst vor dem Zahnarzt!

Sobald die ersten Milchzähne draußen sind, sollte das Milchgebiss zwei Mal jährlich vom Zahnarzt auf Karies untersucht werden. Der Zahnarztbesuch ist für Kinder oft mit Ängsten verbunden, vor allem, wenn der Doktor schon mal bohren musste. Kinder spüren manchmal ein Unbehagen und wehren sich auch dann, wenn sie noch nie mit dem Zahnarzt zu tun hatten. Dagegen lässt sich vorbeugen: Eltern sollten Kleinkinder bei ihrer eigenen Zahnkontrolle mitnehmen. So lernen sie den Zahnarzt, die Sprechstundenhilfen, Räumlichkeiten und Instrumente schon kennen, ohne selbst eine Behandlung über sich ergehen lassen zu müssen. Vor der ersten zahnärztlichen Untersuchung sollte man dem Kleinkind vorher erklären, was gemacht werden muss und warum das wichtig ist. Spiele mit vertauschten Rollen, bei denen auch das Kind mal Zahnarzt sein darf, nehmen ihm die Angst vor der Behandlung. Viele Zahnärzte haben eigene Kindersprechstunden, in denen sie sich ganz bewusst mehr Zeit für die kleinen Patienten nehmen.

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©  Margret Rupprecht

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