Akne vulgaris

„Sex is not the answer. Sex is the question. „Yes“ is the answer“, sagt ein amerikanisches Bonmot. Es bringt prägnant zum Ausdruck, dass Sexualität im Leben der wenigsten Menschen ein Thema ist, das stets problemlos und selbstverständlich gelebt werden kann. Vor allem von Jugendlichen wird das Aufbrechen der eigenen Sexualität als etwas tief Verunsicherndes erfahren, das in wenigen Jahren die Phase ihrer Kindheit endgültig beendet. Sexualität ist ein zentrales Lebensthema. Der Prozess des Erwachsenwerdens fordert letztlich ihre Bejahung, doch ist dies für manche kein einfacher Weg. Schon gar nicht in einer christlich geprägten Kultur, in der Lust und Liebe noch immer latent als sündhaft und schmutzig gelten. Junge Menschen können sich lange Zeit überfordert fühlen, eine positive Haltung zur Sexualität zu entwickeln. Dann wird Akne für sie zum körpersprachlichen Ausdruck einer Abwehr, deren Überwindung viele Jahre dauern kann.

Akne: Mögliche Ursachen

Mehr als fünf Millionen Mal im Jahr wird in Deutschland wegen Akne ein Arzt aufgesucht. Auch einige äußere Gründe für den Ausbruch der Erkrankung gibt es. So können z. B. Medikamente wie Kortison, Jod, Brom, Antiepileptika, Lithium oder eine Überdosierung der Vitamine B6, B12 und D2 Akne auslösen. Ein medikamentenbedingter Ausbruch der Erkrankung unterscheidet sich von der pubertären Form dadurch, dass die Krankheit plötzlich beginnt und auch ungewohnte Körperpartien befällt, z. B. Rumpf, Arme oder Beine. Weitere äußere Ursachen sind ein längerer Hautkontakt mit Teer, Pech oder Ölen. Hier tritt Akne meist an den Stellen des direkten Kontakts auf. Auch Kosmetika mit stark fettenden Salbengrundstoffen können die Krankheit verursachen.

Die weitaus häufigste Form von Akne wird jedoch nicht durch äußere Faktoren ausgelöst, sondern entsteht „endogen“, von innen, und tritt vor allem in der Pubertät auf.

Akne: Symptome

Akne zeigt sich vorwiegend an den Körperregionen mit großen Talgdrüsen, also im Gesicht, am oberen Rücken und im mittleren Brustbereich. Typisch sind sog. Komedonen (Mitesser). Darunter versteht man kleine Hautknoten, die durch übermäßige Verhornung entstehen und sich am Ausgang einer Talgdrüse bilden. Sie können weißlich oder mit dem schwarzen Farbstoff Melanin gefüllt sein, der für die typischen dunklen Pünktchen verantwortlich ist. Bei den weißen, stecknadelkopfgroßen Knötchen handelt es sich um geschlossene Mitesser, entzündete Komedonen erscheinen als gerötete Pusteln. Letztlich ist Akne eine Talgdrüsenentzündung, die dadurch entsteht, dass die Hornbildung der Haut gestört ist. Im Ausführungsgang der Talgdrüse bildet sich zunächst ein Hornpfropf aus geschichteten Hornlamellen, die mit Talg vermischt sind. Im Zentrum dieses Pfropfs sitzen auch Mikroorganismen, die sog. Propionibakterien, die zur normalen Standortbakterienflora von Talgdrüsenausgängen gehören. Bleiben die Gänge offen, bleibt auch die Bakterienbesiedelung ohne Folgen. Sind die Gänge jedoch durch übermäßige Hornbildung verstopft, bildet sich eine Entzündung – vor allem, wenn Horn, Talg und Bakterien durch unsachgemäßes Ausdrücken noch tiefer in die Haut hineingepresst werden.

Akne: Seelische Ursachen?

Der Volksmund kennt viele Redewendungen, in denen die Haut als Spiegel der Seele im Mittelpunkt steht: Da will einer aus der Haut fahren, kann aber nicht aus seiner Haut heraus; jemand hat eine dünne Haut oder ein dickes Fell, ist eine ehrliche Haut oder trägt seine Haut zu Markte, fühlt sich in seiner Haut nicht wohl oder ist zart besaitet. Die Haut als Grenze zwischen Innen- und Außenwelt ist einerseits ein Schutzschild, andererseits kann sie auch eine Isolationsschicht sein, hinter der sich die Seele gefangen fühlt. Über die Reflexzonen kann Haut zur Projektionsfläche für innere Organe werden. Wenn sie nicht lokal, sondern als Ganzes reagiert, verbirgt sich dahinter oftmals eine existentielle und grundsätzliche seelische Problematik.

Pubertätsakne tritt in einem Lebensalter auf, in dem sich der Übergang vom Kind zum erwachsenen Mann bzw. zur erwachsenen Frau vollzieht und über eine gesteigerte Bildung der Sexualhormone die körperliche und seelische Ausreifung der Sexualität stattfindet. Mancher Jugendliche ist mit dem Thema jedoch emotional überfordert und versucht es so lange wie möglich zurückzudrängen. Wenn Sexualität im Elternhaus als schuldhaft oder unanständig angesehen wird, kann es zu einer unbewussten Abwehr gegen das „heiße Eisen“ Sex kommen und zu einem inneren Kampf zwischen dem Druck des Neuen und der Angst davor, der sich an der Haut austobt: Da „drückt“ sich etwas nach außen, was man lieber „unter der Decke“ (Haut) halten würde. Pickel können auch ein Selbstschutz sein, da sie unästhetisch sind und man sich mit ihnen das andere Geschlecht vom Hals halten kann. Sie sind körpersprachlicher Ausdruck des „Rühr mich nicht an!“. Der Jugendliche ist dem heißen Konfliktthema Sex noch nicht gewachsen, doch drängt es sich unaufhaltsam an die Oberfläche, denn die Steigerung der Hormonproduktion lässt sich nicht mehr aufhalten und damit auch nicht die notwendige innere Auseinandersetzung mit dem abgewehrten Thema. Auf der einen Seite sind Jugendliche neugierig auf erste sexuelle Erfahrungen, auf der anderen Seite haben sie Angst davor. Der Kampf wird so lange auf der körperlichen statt auf der Bewusstseinsebene geführt, bis der Jugendliche eine bewusstere innere Haltung zum Thema Sexualität eingenommen hat. Sobald er sich klarer über seine Wünsche und Abneigungen geworden ist und gegenüber dem anderen Geschlecht seine Nähe- und Distanzwünsche deutlicher zum Ausdruck bringen kann, erübrigt sich die Funktion der unappetitlichen Aknepusteln. Wenn es gelingt, den „Durchbruch“ zum anderen Geschlecht zu schaffen, eine entspannte Einstellung zur Sexualität zu entwickeln und ein natürliches Verhältnis zum eigenen Mannsein bzw. Frausein aufzubauen, kann das die Akneneigung reduzieren. Für junge Aknepatienten kann es hilfreich sein, sich Gesprächspartner zu suchen, die positive Vorbilder darstellen und ihnen dabei helfen können, das eigene Frausein bzw. Mannsein zu bejahen und zu genießen.

Die Entwicklung einer Akne vulgaris hat aber nicht nur psychosoziale Ursachen, sie hat auch psychosoziale Folgen. Große Eiterpusteln im Gesicht wirken entstellend, ihre Narben nicht weniger. Diese bilden sich meist nicht mehr zurück. Das kann im Einzelfall die Entwicklung eines positiven Selbstgefühls und Körperbildes massiv erschweren. Die Patienten fühlen sich stigmatisiert und können starke Beeinträchtigungen im sozialen Miteinander mit Rückzugstendenzen und depressiven Verstimmungen entwickeln. Dann braucht es manchmal eine psychotherapeutische Behandlung, um das Selbstwertgefühl des Patienten von seiner äußeren Erscheinung unabhängig zu machen und ihm trotz der Narben an Körper und Seele zu einem positiven Selbstbild zu verhelfen.

So kann im Nachhinein eine Krankheit durchaus dazu beitragen, sich als Persönlichkeit stärker zu entwickeln als es ohne die Krankheit der Fall gewesen wäre. Menschen mit Herzens- und Geistesbildung, Charme und Humor sowie einem hohen Maß an persönlicher Souveränität und Authentizität wirken immer stark anziehend auf Andere – wen interessieren dann noch die Narben in ihrem Gesicht?

Praktische Tipps bei Akne

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© Margret Rupprecht

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