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Sportverletzungen bei Kindern –
Verrenkung, Verstauchung, Bluterguss

Sie sehen Symbolhaft für die Rubrik Sportverletzungen bei Kindern einen Fußball.

Sportverletzungen bei Kindern (Sportunfälle bei Kindern, Kinder-Sportverletzungen) sind im aktiven Alltag keine Seltenheit. Ob ein kleiner Stürmer auf dem Fußballplatz zu Fall kommt oder eine Zehnjährige beim Spielen in den High Heels der Mutter umknickt – eine schnelle und richtige Diagnose ist entscheidend. Leichte Verletzungen wie Schürfwunden, Prellungen oder Verstauchungen lassen sich oft gut selbst behandeln, da sich Haut und Gelenke von Kindern in der Regel schnell regenerieren.

Allerdings erfordern tiefere Wunden, ausgeprägte Gelenkverletzungen oder Knochenbrüche eine fachärztliche Untersuchung durch einen Hausarzt oder Orthopäden, um mögliche Komplikationen auszuschließen. Neben der klassischen medizinischen Versorgung gibt es zahlreiche naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten, die den Heilungsprozess fördern können. Besonders die Pflanzenheilkunde bietet wertvolle Unterstützung: Arnika wird traditionell zur Linderung von Schwellungen, Blutergüssen und Muskelverletzungen eingesetzt, während Ringelblume und Johanniskrautöl die Wundheilung beschleunigen können.

Für die Verletzungsprävention bei sportlich aktiven Kindern sind ein gezieltes Aufwärmtraining, regelmäßige Dehnübungen und ein kindgerechtes Muskeltraining essenziell. Zudem kann eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Calcium, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen, die Knochengesundheit und Gelenkstabilität zu fördern. Eine gute Bewegungsschulung und das Tragen geeigneter Schutzausrüstung (z. B. Knieschoner, Schienbeinschützer) helfen, das Risiko für sportbedingte Verletzungen im Kindesalter zu minimieren.

Blutergüsse

Blutergüsse (Hämatome) entstehen immer dann, wenn Blutgefäße durch Druck, Stoß oder Schlag verletzt werden und platzen. Blut tritt ins Gewebe über. Je stärker der Schlag war und je mehr Blut austritt, desto größer, dunkler und härter wird der entstehende blaue Fleck. Hier ist Sofortbehandlung angesagt: Eisbeutel und kalte Packungen reduzieren das Einsickern des Blutes in die Gewebsspalten und halten den Erguss so klein wie möglich. Ist der Bluterguss am Kopf oder im Bereich der Geschlechtsorgane, muß umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Ein, zwei Tage nach dem Unfall wird die Behandlung von Kälte auf Wärme umgestellt. Wärme unterstützt den Abbau der Blutansammlung. Jetzt helfen warme Bäder, Rotlichtbehandlungen und Wärmepackungen. Unterstützend wirken mehrmals täglich Einreibungen mit Latschenkiefer-Franzbranntwein. Er regt die lokale Durchblutung an und beschleunigt die Geweberegeneration.

Zur Behandlung kleiner und großflächiger Blutergüsse nimmt man zu Anfang Zubereitungen aus Arnika. Arnika wirkt schmerzlindernd bei Entzündungs- und Schwellungsschmerzen, antiödematös sowie durchblutungs- und resorptionsfördernd. Bei unverdünnter Anwendung kann Arnika allerdings haut- und schleimhautreizend wirken, weshalb man am besten auf entsprechende Zubereitungen aus der Naturmedizin zurückgreift wie Salben, Gele, Kühlspray oder Wundtücher mit verdünnter Arnika-Tinktur. Eine hervorragende Erstbehandlung sind auch zwei Eßlöffel Arnikatinktur auf ½ l kaltes Wasser als Umschlag. Dieser wird immer wieder erneuert, sobald er warm geworden ist.

Wenn sich der Bluterguss grün-gelblich zu verfärben beginnt, beschleunigen eine Salbe aus Beinwell (Symphytum officinale) oder ein gutes Johanniskrautöl (Hypericum perforatum) die weitere Resorption des ausgetretenen Blutes. Beinwell ist reich an Allantoin, das die Zellneubildung und die Geweberegeneration im verletzten Gebiet fördert. Ölige Zubereitungen aus Johanniskraut („Rotöl“) wirken aufgrund ihrer Gerbstoffe zusammenziehend und fördern ebenfalls die Heilung der durch den Bluterguss entstandenen inneren Wunde.

Verstauchungen

Verstauchungen (Distorsionen) kommen meistens an Händen, Füssen oder Knien vor, am häufigsten im Bereich des Sprunggelenks, wenn es durch eine unglückliche Bewegung nach außen umknickt. Dies führt zu einer starken Überdehnung der Gelenkkapseln und Gelenkbänder mit Mikrorissen oder sogar größeren Bänderrissen als Folge. Auch hier entsteht meist ein mehr oder weniger ausgeprägter Bluterguss. Das Gelenk schwillt an und schmerzt bei Bewegung. Gehen die Bewegungsschmerzen oder die Schwellung über eine leichte Beeinträchtigung hinaus, ist ein Besuch beim Orthopäden erforderlich. Für Laien ist es schwer zu beurteilen, ob die Überdehnung der Gelenkkapsel leicht oder gravierend ist. Bänderverletzungen können zu einer chronischen Instabilität des Gelenks („Ausleiern“) bis hin zum „Schlottergelenk“ führen, das wiederum schon in jungen Jahren eine Arthrose nach sich ziehen kann. Die professionelle Behandlung durch den Unfallchirurgen oder Orthopäden ist daher wichtig und der ausschließlichen Selbstbehandlung auf jeden Fall vorzuziehen.

Auch bei einer Verstauchung ist als Erstbehandlung die Kühlung mit Eisbeutel und Kältepackung angesagt. Das betroffene Gelenk sollte hoch gelagert und ruhig gestellt werden. Ein sofort angelegter, strammer Verband verhindert, dass Schwellung und Bluterguss ausufern. Die einzelnen Schritte für das richtige Vorgehen im Rahmen der Ersten Hilfe kann man sich mithilfe der PECH-Regel merken: Pause, Eis, Compression, Hochlagern.

Für die pflanzenheilkundliche Behandlung einer Verstauchung sind Steinklee (Melilotus officinalis) und Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) zwei bewährte Heilpflanzen.

Steinklee ist reich an blutverdünnendem Cumarin. Weil er den venösen Rückfluss anregt und den Lymphabfluss verbessert, wirkt Steinklee dem Ausufern von Schwellungen entgegen bzw. beschleunigt ihre Rückbildung. Schwellungen im Rahmen von Verstauchungen und anderen Weichteilverletzungen sind geradezu ein „Spezialgebiet“ von Melilotus officinalis. Steinklee verabreicht man am besten als Salbe oder als Tee zur innerlichen Anwendung und zur äußerlichen als Umschlag. Empfehlenswert sind auch die Urtinktur sowie Fertigarzneimittel mit einem standardisierten Mindestgehalt an Cumarinen.

Bei der Rosskastanie stehen Triterpensaponine und ebenfalls Cumarinderivate im Mittelpunkt der Wirkung. Auf posttraumatische Weichteilschwellungen wirkt die Rosskastanie zusammenziehend und gewebeentwässernd. Die Blutflussgeschwindigkeit wird beschleunigt. Auf dem Markt gibt es zahlreiche Rosskastanienzubereitungen in Salbenform; bei Verstauchungen sind besonders diejenigen Präparate interessant, die Rosskastanie in Form einer sog. „Kühlpaste“ verabreichen.

Verrenkungen

Für die Behandlung von Verrenkungen (Luxationen) gilt ähnliches wie bei der Verstauchung. Die Verrenkung entsteht, wenn ein Gelenk gewaltsam in eine Richtung gezerrt wird, die in seinem Bewegungsspielraum nicht vorgesehen ist. Gelenkkopf und Gelenkpfanne werden voneinander getrennt und mehr oder weniger gegeneinander verdreht („ausgekugelt“). Es entstehen Risse im Bereich von Gelenkkapseln, Bändern, Sehnen und manchmal sogar im Knochen selbst. Das Gelenk schmerzt heftig und schwillt stark an. Auch hier gilt: Ruhigstellen, Hochlagern, Kühlen – allerdings keinen Verband anlegen! Ein ausgekugeltes Gelenk gehört schnellstmöglich in die Hand des Unfallchirurgen oder des Orthopäden. Es muss – nach Möglichkeit innerhalb von sechs Stunden – wieder eingerenkt werden. Das ist schmerzhaft und manchmal auch nur in Narkose möglich.

Zur Nachbehandlung einer Verrenkung nach erfolgreicher Einrenkung durch den Facharzt empfehlen sich Präparate aus Pfefferminzöl und aus Ackerschachtelhalm.

Ätherisches Öl der Pfefferminze (Mentha piperita) wirkt kühlend, durchblutungsfördernd und lokal betäubend. Eine Verrenkung ist ziemlich schmerzhaft, auch noch nach der Einrenkung. Hier wirkt die Pfefferminze schmerzlindernd und beruhigend. Einreibungen und Kompressen lassen sich leicht selbst herstellen mit ätherischem Pfefferminzöl, im Verhältnis von 1 : 10 in einem neutralen Trägeröl verdünnt. Für Waschungen gibt man 10 Tr. Pfefferminzöl in 1 Liter Wasser plus ein wenig Ethanol und vermischt alles durch heftiges Schütteln.

Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist die Kieselsäurepflanze Nr. 1. Wie kaum eine andere wirkt sie daher bindegewebsfestigend und stoffwechselanregend. Für die Gewebestraffung nach Verrenkungen, aber durchaus auch nach Blutergüssen und Verstauchungen ist der Ackerschachtelhalm für Regeneration und Kräftigung verletzter Gewebe eine erstrangige Heilpflanze. Equisetum verabreicht man als Tee zur innerlichen und äußerlichen Anwendung (Umschläge, Kompressen, Teilbäder); es gibt ihn auch als Urtinktur zur innerlichen Einnahme. Zur Lokalbehandlung lässt sich eine Wundsalbe aus folgenden Bestandteilen zusammenstellen: Rp. Equiseti decoct. aquosum 10 % 80.0 g und Eucerin anhydricum ad 200,0 g, 1 x täglich dünn auftragen.

Für das Kühlen von Blutergüssen, geprellten und verrenkten Gelenken eignen sich neben Eisbeuteln und speziellen Gel-Packungen aus dem Kühlschrank auch Umschläge mit 70%igem Alkohol oder Isopropylalkohol. Sie ziehen die Hitze ähnlich aus dem Gewebe wie Quarkwickel (gekühlten Quark 1 cm dick auf die verletzte Stelle auftragen, mit einem Tuch umwickeln und zwei Stunden einwirken lassen). Ebenfalls abschwellend wirken Umschläge mit Weißkohlsaft oder gepresstem Weißkohl: Man schneidet einige Blätter in lange Streifen und bearbeitet sie mit einem Nudelholz, bis der Saft austritt. Anschließend legt man sie eng um das geschwollene Gelenk und fixiert sie mit einem breiten Verband. Nach ein bis zwei Stunden Einwirkzeit ist die Schwellung bereits sichtbar zurückgegangen. Kinder finden das „Gemüse am Fuß“ meist ziemlich lustig. Und bei Erwachsenen funktioniert es genauso gut. Etwas einfacher geht´s natürlich mit Frischpflanzenpreßsaft aus Weißkohl, den man im Reformhaus erhalten kann. Beide Anwendungsarten sind nebenwirkungsfreie und sehr effektive Sofortmaßnahmen bei Gelenkschwellungen als Folge einer Sportverletzung.

© Margret Rupprecht