Mittelohrentzündung

Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine der häufigsten Mittelohrinfektionen im Kindesalter. Statistiken zeigen, dass bis zum 9. Lebensjahr drei von vier Kindern mindestens einmal, häufig jedoch mehrfach, an einer akuten Mittelohrentzündung erkranken. In Deutschland konsultieren jährlich rund dreieinhalb Millionen Eltern mit ihren Kindern HNO- oder Kinderärzte aufgrund dieser schmerzhaften Entzündung des Mittelohrs.
Während schwere Komplikationen wie Hirnhautentzündung in den letzten Jahrzehnten durch bessere medizinische Versorgung seltener geworden sind, bleibt bei jeder Otitis media Vorsicht geboten. Eine unbehandelte oder unzureichend therapierte Ohrentzündung kann zu einem Paukenerguss, einer chronischen Mittelohrentzündung oder sogar bleibenden Hörschäden führen. Deshalb ist eine frühzeitige und angemessene Behandlung essenziell, um Entzündungsprozesse einzudämmen und die Funktion des Mittelohrs zu erhalten.
Eltern sollten auf erste Anzeichen wie Ohrenschmerzen, Fieber, Hörminderung oder Unruhe bei Kindern achten und rechtzeitig ärztlichen Rat einholen. Neben klassischen schulmedizinischen Ansätzen können auch naturheilkundliche Methoden helfen, den Heilungsprozess sanft zu unterstützen und das Immunsystem zu stärken.
Mittelohrentzündung: Symptome
Einige Tage nach einer Erkältung klagt das Kind über ein zunächst noch schmerzfreies Druck- und Völlegefühl im Ohr. Kurz darauf treten, vor allem nachts, stechende und pulsierende Ohrenschmerzen auf, die nicht selten von hohem Fieber und starken Kopfschmerzen begleitet werden. Eine Mittelohrentzündung kann aber auch relativ unauffällig verlaufen. Bei Babys erkennt man Ohrenschmerzen an unruhigem Schlaf und gesteigerter Weinerlichkeit. Zieht man ein wenig an der Ohrmuschel oder drückt auf den vorderen Ohrknorpel, verziehen sie ihr Gesicht. Kommt es von selbst zu einem Trommelfelldurchbruch, entleert sich eitriges Sekret über den äußeren Gehörgang nach draußen. Meistens lassen die Schmerzen dann relativ rasch nach und die Krankheit ist überstanden. Das kleine Loch im Trommelfell heilt anschließend von selbst wieder zu.
Durch die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr ist das Hörvermögen des Kindes deutlich beeinträchtigt. An eine Entzündung ist deshalb stets zu denken, wenn
- das Kind nicht auf Lärmquellen reagiert, die es nicht beobachten kann,
- es nicht auf den ihn von hinten ansprechenden Elternteil reagiert oder
- es beim Spielen nicht oder nur verzögert auf akustische Reize reagiert.
Chronische Formen der Mittelohrentzündung können relativ schmerzfrei verlaufen und sind oft nur am herabgesetzten Hörvermögen erkennbar. Das Risiko der Chronifizierung ist bei Kindern mit belastetem Lymphsystem, chronischen Atemwegskatarrhen, Nasenpolypen, Halserkrankungen und rasch aufeinanderfolgenden Kinderkrankheiten deutlich erhöht, aber auch, wenn eine akute Entzündung verschleppt oder unsachgemäß behandelt wurde.
Neigt ein Kind zu wiederkehrenden Mittelohrentzündungen, können Eltern folgende Vorbeugemaßnahmen praktizieren:
- beim Trinken sollte man Babys im Arm halten anstatt ihnen im Liegen das Fläschchen zu geben. Das sorgt für eine bessere Durchlüftung der Ohrtrompete.
- in Gegenwart des Kindes nicht rauchen. Nikotin in der Umgebungsluft erhöht die Infektionsanfälligkeit.
- Kinder vor kalter Zugluft schützen und in der kalten Jahreszeit nie ohne Mütze oder Stirnband aus dem Haus lassen.
- dem Kind nicht zu oft einen Schnuller anbieten. Statistische Beobachtungen von Kinderärzten haben herausgefunden, dass Schnullerkinder häufiger an Mittelohrentzündungen leiden.
Wichtig!
Wenn bei einer Mittelohrentzündung die Schmerzen mehrere Tage andauern und Fieber dazu kommt, ist ein Besuch beim Kinderarzt erforderlich!
Otitis media: Seelische Ursachen?
Eine Entzündung des Ohres steht in engem Zusammenhang mit dem Hören und Gehorchen. Bezeichnenderweise tritt die Mittelohrentzündung vor allem in dem Alter auf, in dem Hören und Gehorchen ein ganz zentrales Thema sind. Während Eltern vor der Notwendigkeit stehen, ein Kind zu führen und ihm bisweilen Grenzen setzen zu müssen, wehrt sich der Nachwuchs in seinem kindlichen Expansionsdrang nur allzu gern gegen jede Form der Einschränkung. Wird dieser natürliche Eltern-Kind-Konflikt nicht offen und konstruktiv gelöst, kann sich der „Kampf“ als Entzündung auf das Ohr schlagen. Damit signalisiert ein Kind, dass es von den elterlichen Erziehungsmaßnahmen „nichts mehr hören will“, sein Ohr nach außen dicht macht und sich in seine Innenwelt zurückzieht.
Für Eltern, deren Kinder von wiederkehrenden Mittelohrentzündungen geplagt werden, besteht die Aufgabe darin, die Führung des Kindes dahingehend zu gestalten, dass ihr Sohn oder ihre Tochter die gesetzten Grenzen besser verstehen und akzeptieren lernt. Für das Kind besteht der Lernprozess darin, einen Mittelweg zwischen Gehorchen und Abgrenzung zu finden. Die Neigung zur Mittelohrentzündung nimmt in der Regel ab, wenn es dem Kind gelingt, die notwendigen und von den Eltern gesetzten Grenzen zu akzeptieren und innerhalb dieser Grenzen als eigene kleine Persönlichkeit authentisch zu sein. Dem Kind zu diesem Mittelweg zu verhelfen, ist eine große pädagogische Herausforderung für Eltern und Erzieher.
Mittelohrentzündung: Praktische Tipps zur Selbstbehandlung
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