Raucherentwöhnung

Die Raucherentwöhnung ist für viele Menschen ein herausfordernder Prozess, da die Nikotinabhängigkeit nicht nur eine physische, sondern auch eine tief verwurzelte psychische Sucht darstellt. Doch was unterscheidet eine Droge von einem Genussmittel? Während illegale Substanzen wie Heroin oder Marihuana allgemein als Drogen eingestuft werden, gilt Nikotin – trotz seines hohen Suchtpotenzials – aufgrund der gesellschaftlichen Akzeptanz als Genussmittel. Diese Unterscheidung führt oft dazu, dass die tatsächliche Gefährlichkeit des Rauchens unterschätzt wird.
Tatsächlich erfüllt die Tabakabhängigkeit jedoch alle Kriterien einer Suchterkrankung. Wer täglich raucht, ist körperlich wie psychisch von Nikotin abhängig – mit langfristigen Folgen für Herz-Kreislauf-System, Atemwege und das Nervensystem. Dennoch wird das Rauchen aufhören nicht immer als therapeutisch notwendiger Schritt angesehen, obwohl die gesundheitlichen Risiken enorm sind.
Die Ursachen der Nikotinabhängigkeit liegen, wie bei vielen anderen Suchtverhalten, häufig im psychosomatischen Bereich. Rauchen wird nicht nur als Belohnung oder Stressbewältigungsmechanismus genutzt, sondern dient oft unbewusst der emotionalen Regulation. Eine erfolgreiche Tabakentwöhnung erfordert daher weit mehr als nur den Verzicht auf Zigaretten – sie beinhaltet auch die bewusste Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden psychischen Mustern und das Erlernen neuer Strategien, um Stress, Emotionen und Gewohnheiten auf gesunde Weise zu bewältigen.
Durch eine Kombination aus mentaler Vorbereitung, naturheilkundlichen Methoden und gezieltem Coaching kann der Weg in die Nikotinabstinenz nachhaltig unterstützt und der Wunsch, Nichtraucher zu werden, langfristig umgesetzt werden.
Wann beginnt eine Raucherkarriere? Man hat die Beobachtung gemacht: Junge Erwachsene, die bis zum zwanzigsten Lebensjahr nicht mit dem Rauchen begonnen haben, fangen auch später nur noch äußerst selten damit an. Die meisten Raucher beginnen mit dem Zigarettenkonsum in der Zeit der Pubertät, in der sie die Zigarette als Mittel entdecken, um innere Spannungen abzubauen und Unsicherheiten zu überspielen. Wer in dieser Lebensphase die Zigarette als etwas kennen lernt, an dem er sich festhalten kann, wird auch später immer wieder gefährdet sein, seine Probleme – statt sie zu analysieren und zu lösen – mit dem Griff zum Glimmstengel erträglich zu machen. Doch der Preis ist hoch: Nikotin ist eine stark giftige Substanz, die Nervensystem und Blutgefäße schädigt. Fünfzig Milligramm Nikotin würden einen Menschen töten, wenn sie ihm auf einmal verabreicht würden. Was sich die wenigsten Raucher klar machen: Wer täglich zwanzig Zigaretten raucht, führt sich dieselbe Menge zu! Er überlebt dies nur, weil sich die Nikotingabe über zwölf bis sechzehn Stunden hinzieht. Außer Nikotin, Teer und Kohlenmonoxid enthalten Zigaretten noch mehr als tausend weitere chemische Substanzen, darunter Stickoxide, Formaldehyd, radioaktives Polonium, Arsen, Blausäure und Ammoniak. Je mehr „auf Lunge“ geraucht wird, desto tiefer dringen diese Substanzen in den Körper ein. Am verheerendsten sind die Schädigungen durch Teer: Bei einem Konsum von zwanzig Zigaretten pro Tag legt sich pro Jahr etwa die Menge einer ganzen Tasse Teer an die innere Oberfläche von Lunge und Bronchien.
Nikotin beschleunigt den Herzschlag, aber verengt die Blutgefäße. Es verschlechtert die Durchblutung und führt zu einer chronischen Unterversorgung der Organe und Gewebe mit Sauerstoff. Frauen, die stark rauchen, kommen bis zu sechs Jahre früher in die Wechseljahre. Allein in Deutschland sterben jährlich zwischen 70 000 und 140 000 Menschen an den Folgen des Nikotinkonsums wie Lungenkrebs, Lungenemphysem, chronischer Bronchitis, Herzkrankheiten, Herzinfarkt und Schlaganfall. Erste Warnsignale sind Husten mit Auswurf, Atemnot, Herzschmerzen oder Herzstiche bei körperlichen Anstrengungen oder Schmerzen in den Beinen beim Gehen. Blut im ausgehusteten Schleim ist bis zum Nachweis des Gegenteils immer ein Verdacht auf Lungenkrebs und muss umgehend durch einen Facharzt abgeklärt werden!
Raucherentwöhnung: Praktische Tipps zur Überwindung einer Nikotinsucht
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Jetzt abonnieren!Nikotinabhängigkeit: Seelische Ursachen?
Es gibt einen umgekehrten Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Wohlstand: Je wohlhabender die Eltern, desto weniger anfällig sind ihre Kinder für die Entwicklung einer Nikotinabhängigkeit. Kinder aus unteren sozialen Schichten greifen dagegen häufiger zur Zigarette. Rauchen dient ihnen zur Kompensation sozialer Frustrationen. Dazu passt auch, dass schlechte Schüler deutlich häufiger Raucher sind als gute.
Um die tieferen Ursachen der Nikotinsucht besser zu verstehen, ist auch ein Blick auf Sprichwörter und Redewendungen des Volksmunds erhellend: Dort kennt man Sprüche wie viel Rauch um nichts, jemandem blauen Dunst vormachen, etwas ist Schall und Rauch, jemand lässt Dampf ab oder will gegen etwas anstinken. Da verliert jemand den Durchblick oder praktiziert eine Vernebelungstaktik. Diese Bilder passen ganz wörtlich auf einen starken Raucher, der sich mit seinem Qualm umhüllt, bis er die Welt nicht mehr klar sieht: Sein Rauch besitzt etwas Verschleierndes, ist wie eine weiche Wolke, die den Blick auf die Härten des Lebens abdämpft. Wer im übertragenen Sinne viel Rauch um nichts oder anderen einen blauen Dunst vormacht, baut eine Scheinwelt auf, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Wer gegen etwas anstinken oder Dampf ablassen will, äußert mit seiner Zigarette einen nonverbalen Protest gegen Menschen oder Lebensverhältnisse, die ihm unangenehm sind. So wird das Rauchen zu einer Form von Weltflucht, zu Kommunikationsersatz, „sozialer Balancierstange“ (Ruediger Dahlke), Ersatz für inneren Halt und echte Lebendigkeit, ein Ventil zum Abbau von Nervosität und innerem Druck. Nicht gelebte und erlebte echte Berührungen mit anderen Menschen, seelische wie körperliche, werden ersetzt durch den immer wiederkehrenden Griff zur Zigarette. So erspart der Raucher sich das Risiko, von Anderen manchmal auch enttäuscht zu werden. Er glaubt in seiner Rauchwolkenwelt unverletzlich zu sein, nimmt sich damit aber auch die Möglichkeit, in einem engeren, authentischeren Kontakt mit anderen Menschen zu wachsen und zu reifen. Menschliche Beziehungen sind beglückend, aber eben manchmal auch anstrengend und konfliktbelastet.
Man kann das Glück von Beziehungen nicht erleben, wenn man sich nicht gleichzeitig ihren Herausforderungen stellt. Der Raucher bleibt ein Stück weit in der Mundbezogenheit des auf die Befriedigung oraler Bedürfnisse fixierten Kleinkindes gefangen und schafft nicht den Schritt von der Mundbezogenheit zur Mündigkeit eines erwachsenen Menschen. Er fällt immer wieder zurück in die bekannte Sicherheit des Saugens und nuckelt sich durch´s Leben. Die psychosomatische Medizin spricht hier von entwicklungspsychologischer Regression, also dem Stehenbleiben auf einer früheren Entwicklungsstufe, das immer dann passiert, wenn es an Vertrauen fehlt, die nächsthöhere Ebene bewältigen zu können. Schritte in eine größere emotionale Selbständigkeit und Unabhängigkeit bleiben mit Angst besetzt und werden daher gemieden. Die Zigarette fungiert wie eine Stange, an der man sich festhält; sie ist ein Ersatz für echten Halt, eben nur ein Pseudo-Halt. Wer Raucher im Alltag genau beobachtet und gut kennt, kann ihre Unsicherheit und Haltlosigkeit manchmal deutlich wahrnehmen.
© Margret Rupprecht