Ingwer

Wohlbefinden für Magen und Darm

Ingwer – Gewürz und Medizin zugleich

Ingwer ist eine Pflanze aus dem fernen Osten mit einem geweihartig verzweigten, knolligen und vielgliedrigen Wurzelstock (Rhizom). Er wird in vielen tropischen Ländern angebaut, vor allem in Indien, Südchina, Vietnam und Sri Lanka. Seine Verwendung als Gewürz- und Heilpflanze wird bereits in den ältesten chinesischen Schriften und in altindischen Sanskrit-Aufzeichnungen beschrieben.

Wie wird Ingwerwurzel verwendet?

Ingwerwurzel ist von einer dünnen Korkrinde umgeben, die sich mit einem kleinen Messer abkratzen lässt. Die Wurzel wird anschließend in dünne Scheiben oder Würfel geschnitten, frisch oder getrocknet eingesetzt, mit Teewasser übergossen, kandiert, gemahlen oder in Salzlake, Wein oder Essig eingelegt. Sie ist ein wertvolles Heilmittel und wird gleichzeitig zum Würzen von Fleisch, Fisch und Gemüse eingesetzt wie auch als Beigabe zu Marinaden, Suppen, Saucen und Chutneys.

Welche wertvollen Inhaltsstoffe enthält Ingwer?

Ingwer ist reich an ätherischem Öl (bis 4,3 %) und an Scharfstoffen (Shoagole, Gingerole, Zingiberen), ferner an Harzen und Fetten, A- und B-Vitaminen, Mineralstoffen, essentiellen Aminosäuren und Stärke.

Bei welchen Beschwerden ist Ingwer hilfreich?

Das ätherische Öle und die Scharfstoffe der Ingwerwurzel stimulieren das Verdauungsgeschehen im Bereich von Magen und Darm. Diese Wirkung beginnt bereits in der Mundhöhle, wo Ingwer den Speichelfluss anregt, was über Reflexwege einen fördernden Effekt auf die Sekretion von Magensaft und Gallenflüssigkeit besitzt. Dadurch werden dem Verdauungstrakt eine größere Menge an Enzymen zum Aufspalten von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten zur Verfügung gestellt – die Nahrung wird gründlicher und schneller verdaut. Oberbauchbeschwerden, Völlegefühl und Blähungen gehen zurück, ebenso Darmträgheit und Verstopfung, die von einer schwachen Magen- und Leberaktivität verursacht sind. Ingwer bessert Übelkeit und Erbrechen, zum Beispiel auf Reisen, nach Operationen oder nach einer Chemotherapie. Ingwer kann den Cholesterinspiegel senken, verdünnt das Blut ähnlich wie Aspirin, kräftigt das Immunsystem, wirkt hemmend auf Tumorerkrankungen, beschleunigt die Heilung von Entzündungen, baut Wassereinlagerungen ab, kann Migräneanfälle reduzieren und stärkt die Kontraktionskraft des Herzens. Ingwer hemmt die Vermehrung von Schnupfen auslösenden Rhinoviren und bessert die Beschwerden bei Asthma, Appetitlosigkeit, Heiserkeit, Menstruationsschmerzen und Rheuma. Ingwerwurzel ist eines der besten pflanzlichen Stoffwechselstimulantien, die wir kennen.

Praktische Tipps

Bei Reisekrankheit eine halbe Stunde vor Reiseantritt und weiterhin alle zwei Stunden vermeidet das Lutschen von einigen getrockneten Ingwerscheiben bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern Übelkeit und Brechreiz während des Fluges, auf See oder bei langen Autofahrten. Es empfiehlt sich, immer einen Vorrat an getrockneten Ingwerscheiben in der Küche bereit zu halten: zum Würzen von Speisen oder zum Überbrühen als Tee. Vor und nach opulenten Mahlzeiten (Käsefondue, Grillparty, Geschäftsessen) verbessert das Lutschen von frischen oder getrockneten Ingwerscheiben die Bekömmlichkeit schwerer Speisen und beugt Völlegefühl und Blähungen vor. Getrocknete Ingwerscheiben sind im gut sortierten Naturkostfachhandel erhältlich.

Probieren Sie mal …

… einen Ingwer-Zitronen-Tee zur Vorbeugung und Behandlungen von Erkältungen: Man gibt 5 Scheiben frischen oder getrockneten Ingwer in eine große Teetasse, presst eine Zitrone aus und gießt ihren Saft über die Ingwerscheiben. Nun noch einen Eßlöffel Honig dazugeben, alles mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser übergießen und umrühren – fertig!

Ingwer – stimuliert, kräftigt und erfrischt!

© Margret Rupprecht