Olive als Heilmittel

Die Olive ist nicht nur eine Nahrungspflanze, die uns wertvolles Speiseöl schenkt. Sie ist auch ein Heilmittel mit einem beachtlichen therapeutischen Potential, vor allem für die Pflege von Herz und Kreislauf. Zubereitungen aus der Olive (Olea europaea) senken überhöhten Blutdruck, wirken antiarteriosklerotisch, verbessern Herzryhthmusstörungen und die Blutgerinnung, senken die Blutfettwerte und können noch vieles andere mehr – auch in der äußerlichen Anwendung.

Eine kurze Geschichte des Ölbaums …

Der Heilpflanzenforscher Wilhelm Pelikan schreibt, dass man sich dem Ölbaum nur mit Ehrfurcht nähern kann, denn er ist eines unserer ältesten Kulturgewächse, Nahrungsspender, Heilpflanze, Teil bei kultischen Handlungen wie der Königs- und Priesterweihe oder dem Spenden des Sterbesakraments, der „Letzten Ölung“, die man traditionell mit einem mit Balsam versetzten Olivenöl vornahm. Die Völker des Mittelmeerraumes empfanden den Ölbaum als Gottesgeschenk, und die Griechen pflegten der Göttin Athene für die Ölbäume alljährlich zu danken. Die griechische Mythologie erzählt dazu folgende Geschichte: Als Athene sich mit Poseidon um den Besitz Athens stritt, schleuderte sie eine Lanze auf den Burgfelsen. Daraus erwuchs ein Olivenbaum. Die Götter sprachen daraufhin der Weisheitsgöttin Athene den Besitz der Stadt zu, da ihre Gabe, ein Olivenbaum, nützlicher sei als das Pferd, das Poseidon als Geschenk gebracht hatte. Es galt bei alten Griechen als ein unausdenkbarer Frevel, an diese heiligen Bäume die Axt zu legen. Als die Spartaner im fünften Jahrhundert v. Chr. Athen verwüsteten, verschonten sie die Olivenhaine, denn sie fürchteten die Rache der Götter, hätten sie den heiligen Bäumen ein Leid angetan.

 

Ähnlich den Feldfrüchten galt der Olivenbaum in der Alten Welt als Symbol der Sesshaftigkeit. Das „durch Deiner Hände Arbeit sollst Du Dein Brot verdienen“ setzte Kenntnis und Pflege der Nahrungspflanzen voraus und verlangte von den Menschen die Achtung von Besitz, Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit. In diesem Prozess wurden Olivenbäume zu einem Symbol für bürgerliche Ordnung und Frieden, weshalb die Römer auf vielen Münzen einen Olivenzweig abbildeten. Mit einem Lorbeerkranz ehrten sie den Sieger im blutigen Kampf, ein Olivenkranz war dagegen seit der frühen Antike der Siegespreis im friedlichen, sportlichen Wettkampf, so auch bei den olympischen Spielen. Als die Perser davon erfuhren, sollen sie ausgerufen haben: „Mit welch einem Volk haben wir es zu tun, das nicht um Geld, sondern um Ruhm kämpft!“

 

Ölbäume sind unglaublich robust. Sie wachsen in fester und harter Erde, am besten leicht kalkhaltig und nicht zu humos. Sie vertragen und brauchen viel Sonne. Am besten bekommt ihnen eine mittlere Jahrestemperatur zwischen 15 und 22 Grad Celsius; bei unter null Grad erleiden sie sofort Frostschäden, bei zehn Grad Minustemperatur sterben sie ab. Ölbäume werden Jahrhunderte bis Jahrtausende alt. Und auch wenn ihr Stamm im Alter zerfällt, treiben aus seinen Teilstücken neue grüne Zweige. Man vermutet, dass im Garten Gethsemane immer noch einige von den Olivenbäumen stehen, unter denen Christus der Überlieferung nach vor seiner Kreuzigung gewandelt sein soll.

Olivenbäume lieben eine Atmosphäre von Licht und Wärme, während sie alles Schattig-Feuchte und Dunkle von sich fernhalten. Ihre ursprüngliche Form ist strauchig; die Kulturformen können bis zu zwanzig Metern hoch werden; zur Erleichterung der Erntearbeit werden sie aber in der Regel auf einer Höhe von fünf bis acht Metern gehalten. Die immergrünen, ledrigen Blätter sind an der Unterseite behaart, die im April und Mai sich öffnenden zarten, weißgelblichen Blüten sind klein und angenehm duftend. Aus ihren Früchten, den Oliven, gewinnt man das Öl. Die erste Ernte kann frühestens nach drei bis fünf Jahren, manchmal auch erst nach zwanzig Jahren erfolgen. Die Steinfrüchte sind in der Regel einsamig, bis zu dreieinhalb Zentimetern lang, zunächst grün, später rötlich, bräunlich, violett, dunkelblau oder schwarz.

Von der Kulturform Olea europaea L. gibt es über dreihundert Rassen, von denen dreißig in größerem Umfang kultiviert werden. Tafeloliven sind fleischiger, besitzen aber weniger Öl, an dem die kleineren, festeren Früchte deutlich reicher sind. Heimat und bis heute Hauptanbaugebiet des Ölbaums ist der Mittelmeerraum. Kulturen gibt es aber mittlerweile auch in Afrika, Mexiko, dem indischen Subkontinent, Südamerika, Australien, auf Jamaika und den Bermudas.

Die Ölbildung in den Oliven

Im Zentrum der Pflanzenentwicklung steht beim Olivenbaum der Prozess der Ölbildung. Jede Pflanze, die Samen bildet, enthält in ihrem Keimling Öl. Mit seiner Bildung während der Samenreifung schließt die Pflanze quasi ihren Lebenszyklus ab. Im Unterschied zu den meisten Pflanzen gestaltet der Ölbaum nicht nur Keimling und Samen, sondern seine ganze Frucht, also auch das Fruchtfleisch, mit Öl – darin dem Sanddorn ähnlich.

Die Samenbildung ist die oberste Stufe des Pflanzenlebens. Die Bildung von fetten Ölen in den Samen ist dabei der stoffliche Abdruck des Wärmeeinwirkens der Sonne – oder wie Rudolf Steiner sagte: ätherische Öle sind wärmegewordener Stoff, fette Öle stoffgewordene Wärme. Mit der Samenbildung verjüngt sich die Pflanze, damit sie im kommenden Jahr eine neue Verbindung mit der Erde eingehen kann.

Das wichtigste Element für die Ölbildung in einer Pflanze und so auch im Olivenbaum ist und bleibt die Wärme. Menge und Qualität des fetten Öls in den Oliven entwickeln sich proportional zur Menge und Intensität der Sonneneinstrahlung. Fette Öle sind letztlich nichts anders als hoch verdichtete Sonnenenergie. Das macht den Olivenbaum, seine Früchte sowie die aus ihnen gewonnenen Öle und Arzneizubereitungen für den therapeutischen Einsatz enorm wertvoll.

Olive als Heilmittel: Praktische Tipps zur Selbstbehandlung

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Olivenöl: Praktische Tipps zur äußerlichen Anwendung

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© Margret Rupprecht

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